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Theater Schokohof

Tücken des Objektes

  • Robert Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

»Pidabamm, Pidabumm« – Laute, die fast schon wie Worte scheinen, aber die Grenze zu einem konkreten, hinterfragbaren Inhalt noch nicht überschritten haben. Gute Clowns beherrschen die Kunst, das Spiel mit den Tücken der Objekte fast nur mit der Sprache des Körpers zu vermitteln. Gardi Huttner hat sich das angeeignet und zeigt im Theater im Schokohof (ehemals Orphtheater) als »Die tapfere Hanna« ein mit besonders vielen Lauten angereichertes Clown-Stück um die Diskrepanz zwischen Fantasie und Gegebenheiten.

Diese faszinierende Verbindung zwischen Empfinden, Handeln und markanter Lautmalerei hat auf der Bühne etwas sympathisch urwüchsiges, fast schon archaisches. In dieser Art Vor-Sprache ist die Welt noch nicht begrifflich, die Erfahrungen mit den Dingen bekommen einen unmittelbaren, fließenden Lautausdruck und vermitteln so ganz authentisch die Emotionen.

Und die Empfindungen sind vielfältig, denn die Objekte haben ihre Tücken. Das tapfere Hannalein wünscht sich wohl völlig zu Recht ein anderes Dasein und vermischt die Dinge ihres Alltags mit denen ihrer Fantasie. Wäscherin Hanna, zerzaust und ein wenig versponnen, wäre gerne Jeanne d'Arc, ein Buch über die französische Kämpferin regt ihre Vorstellungskraft an. So wird der Waschzuber zum Kriegsschiff, der Wäschehaufen zum Kampfross.

Gardi Huttner kann überzeugen. Selbst wer Clown-Stücken nur minder offen gegenübersteht, kann berührt werden. Denn Huttners Spiel zielt direkt auf den »Bauch«: Mit Witz, Tragik und viel Bewegung haucht sie der »tapferen Hanna« Leben ein, zeigt, wie es sich anfühlen kann, wenn die Objekte »zurückschlagen«, der Blick in den Spiegel einen mal zum Strahlen bringt, mal zum Erschrecken – kurzum, es scheint gar nicht so einfach, die Dinge im Lot zu halten. Ihr Publikum jedenfalls erreichte Huttner.

25.9. 20 Uhr, 26.9. 16 Uhr, Theater im Schokohof, Ackerstraße 169 / 170 Tel.: 441 00 09

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