Fragwürdige Pflicht

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Schluss mit der spätrömischen Dekadenz! Die Bundesbürger befürworten mehrheitlich die Arbeitspflicht für Hartz-IV-Betroffene. Vergeblich die Warnungen von Kommunalpolitikern und Gewerkschaftern, dass diese Billiglöhner regulär Beschäftigte verdrängen.

Was für die Bürger zählt, ist die Statistik. Und die besagt, dass derzeit 6,7 Millionen Menschen auf Hartz IV angewiesen sind. Wer jedoch diesem Millionenheer pauschal Faulheit unterstellt und nach Arbeitszwang ruft, der sollte bedenken, dass darunter zwei Millionen Kinder sind. Vom verbleibenden Rest stehen wiederum mehr als zwei Millionen Betroffene nicht zur Verfügung, weil sie gerade Kleinkinder betreuen, eine Umschulung absolvieren oder schwerbehindert sind. Hinzu kommen noch einmal Hunderttausende, die Hartz IV beziehen, weil sie in ihren Jobs zu wenig verdienen. Für den Rest gilt: Besser ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor mit vernünftiger Entlohnung als ein Arbeitszwang. Nur so lassen sich Menschen aus dem Teufelskreis Hartz IV holen. Denn was viele nicht zu wissen scheinen: Eine Arbeitspflicht für Hartz-IV-Betroffe gibt es längst. Wer Arbeit ablehnt, wird vom Jobcenter mit einer Regelsatzkürzung bestraft. Dass sich so prima Löhne drücken lassen, haben die Arbeitgeber längst erkannt. Die Bürger offenbar noch nicht.

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