Maß voll: Training statt Wiesn

Nach dem 0:2 in Dortmund platzt den Chefs des FC Bayern der Kragen

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Maß ist voll beim FC Bayern München. Mit ernster Miene machte Karl-Heinz Rummenigge am Tag nach der 0:2-Pleite bei Borussia Dortmund die Krise beim deutschen Fußball- Rekordmeister amtlich. »Jetzt stecken wir in der Scheiße und müssen aus ihr wieder rauskommen«, beschrieb der Vorstandschef nach dem historischen Fehlstart die Situation, »die uns Sorgen macht. Ein FC Bayern kann sich nicht erlauben, mit 13 Punkten hinter der Spitze hinterherzuhängen.«

Als Reaktion auf die erneut schlechte Leistung hat die Chefetage der Bayern den gestern geplanten Oktoberfestbesuch der Mannschaft abgesagt und stattdessen ein Training angesetzt. »Es wäre nicht angebracht gewesen, sich auf der Wiesn mit einer Maß Bier zuzuprosten«, begründete Rummenigge. Weitere Konsequenzen solle es aber nicht geben. »Wir tun jetzt gut daran, die Nerven zu behalten.« Rummenigge stellte Trainer Louis van Gaal, dessen Vertrag vor Wochenfrist verlängert worden war, eine Job-Garantie aus: »Er genießt unser vollstes Vertrauen.«

Auf dem Trainingsgelände in München entlud sich derweil Volkes Zorn. »Eine bodenlose Frechheit, ein einziges Chaos. Was die spielen, ist Larifari«, schimpfte ein Bayern-Fan. Auch Präsident Uli Hoeneß ließ kein gutes Haar an den Profis: »Einigen ist nach der guten Vorsaison die Höhenluft nicht bekommen. Wir müssen jetzt den Mantel der Nächstenliebe wegnehmen. Sonst gibt es ein böses Erwachen.« Der Ärger über den schlechtesten Bayern-Saisonstart aller Zeiten brachte war Hoeneß ins Gesicht geschrieben: »Mainz hat nun 13 Punkte Vorsprung. Das ist der Super-Gau.«

Ganz anders war die Stimmung in Dortmund nach dem sechsten Bundesligasieg in Serie, zu vollmündigen Prognosen wollte sich aber niemand hinreißen lassen: »Glücklicherweise sind wir nicht behämmert und können das einordnen. Wir haben Oktober – mehr muss ich dazu nicht sagen«, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp.

»Unsere Fans dürfen natürlich träumen, aber wir Spieler nicht. Wir leisten die Arbeit«, so Spielmacher Nuri Sahin. Der wieder überragende türkische Nationalspieler lenkte auch gegen Bayern die Mannschaft. Sein sehenswerter Freistoßtreffer in der 60. Minute besiegelte nach dem 1:0 von Stürmer Lucas Barrios (52.) den verdienten Erfolg. »Wir haben gekämpft wie die Geisteskranken«, befand Neven Subotic nach dem ersten Heimsieg gegen den Rivalen seit Januar 2007 und auch Trainer Klopp schwärmte: »Die Einstellung war überragend.« dpa/ND

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