Gastgeber mit vielen Baustellen

Bis zur Fußball-EM 2012 haben Polen und Ukraine sportlichen Aufholbedarf

  • Dominik Kortus, SID
  • Lesedauer: 2 Min.
Noch sind es knapp zwei Jahre bis zur Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Zwar sind endlich alle Spielorte offiziell bestätigt, doch sorgen die Nationalteams noch nicht für Euphorie in ihren Ländern.

Die schier endlose Hängepartie um die Stadien scheint ausgestanden, doch bei den EM-Gastgebern Polen und Ukraine gibt es einige weitere Großbaustellen. Die Auftritte der beiden Nationalmannschaften sorgen noch keinesfalls für Euphorie, und zu allem Überfluss sind mehrere polnische Nationalspieler in eine Alkohol-Affäre verwickelt.

Seit sieben Spielen warten die Polen nach dem 2:2 gegen die USA am vergangenen Freitag auf einen Sieg. Statt einer gelungenen Einstimmung auf das erste Fußball-Großereignis im Land gab es bittere Niederlagen gegen Weltmeister Spanien (0:6), Kamerun (0:3) und Australien (1:2) sowie ein trostloses 0:0 gegen Finnland.

Eine Erklärung für das schwache Abschneiden der polnischen Mannschaft scheinen die Fans schon gefunden zu haben: Nach der Pleite gegen Deutschlands WM-Gruppengegner Australien suspendierte Trainer Franciszek Smuda zwei Spieler. Maciej Iwanski (Legia Warschau) und Slawomir Peszko (Lech Posen) sollen bis nachts gezecht haben, auf dem Rückweg in sein Zimmer soll Iwanski dann auf Co-Trainer Jacek Zielinski und Manager Konrad Pasniewski getroffen sein. Ein Wortgefecht entspann sich, in dessen Verlauf Iwanski den Co-Trainer beleidigt haben soll – der Rauswurf des Spielerduos war besiegelt.

Doch damit stand die Alkohol-Affäre erst am Anfang. Pikanterweise sollen auch die beiden Offiziellen betrunken gewesen sein. Und, so berichten es die Medien, bereits beim Testspiel gegen Mitausrichter Ukraine (1:1) habe es eine wilde Party im Mannschaftshotel gegeben. Gerüchteweise mit von der Partie: das halbe polnische Team, hochprozentiger Alkohol und leicht bekleidete Frauen.

Die Ukraine, die von der Europäischen Fußball-Union UEFA lange wegen der mangelhaften Vorbereitung unter Druck gesetzt wurde, war zuletzt beim 0:2 gegen den fünfmaligen Weltmeister Brasilien komplett überfordert. Zuvor hatte der Münchner Edelreservist Anatolij Timoschtschuk seinem Team ein 2:2 gegen Kanada gerettet, das nicht im Ruf steht, eine Fußball-Großmacht zu sein.

Immerhin können sich die Ukrainer seit der vergangenen Woche aber sicher sein, überhaupt Ausrichter des Turniers zu sein. Immer wieder hatte die UEFA die Probleme mit der Infrastruktur bemängelt und mehrfach mit dem Entzug der Ausrichtung gedroht. Nun sind die Spielorte bestätigt, damit sind jegliche Überlegungen, entweder die EM komplett in Polen oder zum Teil in Deutschland auszutragen, endgültig vom Tisch.

Gespielt wird in den polnischen Städten Warschau, Posen, Danzig und Breslau, in der Ukraine richten Kiew, Donezk, Lwiw und Charkow EM-Spiele aus. Das Eröffnungsspiel findet in Warschau, das Endspiel in Kiew statt. Die Gruppen der EM-Endrunde werden am 2. Dezember 2011 ausgelost.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.