Untrainierbare Coolness

Basketball: Alba Berlin bleibt nach Krimi gegen Oldenburg ungeschlagen

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.
»Was für 'ne coole Sau«, rief ein begeisterter Anhänger von Alba Berlin, nachdem sich der Jubel in der Halle etwas gelegt hatte. Das Spiel von Alba Berlin gegen die EWE Baskets Oldenburg am Sonntagabend war noch nicht zu Ende, aber der Held der Partie – jene »coole Sau« – war bereits gefunden: Marko Marinovic. 1,8 Sekunden vor dem Ende war der Neuzugang aus Valencia bei einem Dreipunktwurf-Versuch gefoult worden. Oldenburg hatte bis dahin fast die gesamte Spielzeit lang geführt und tat es immer noch mit 62:59. Marinovic musste unter den bangen Blicken von über 10 000 Fans in der Arena am Ostbahnhof alle drei Freiwürfe verwandeln, um Alba in die Verlängerung zu bringen, und er traf sie einen nach dem anderen. In den anschließenden fünf Extraminuten sicherten sich die Berliner den 77:75-Erfolg.

»So etwas kann man nicht trainieren«, sagte Trainer Luka Pavicevic nach dem nicht immer hochklassigen aber nervenaufreibenden Spiel. »Im Training kannst Du einem Spieler sagen, er soll sich so eine Drucksituation vorstellen. Aber da kann er sich so viel vorstellen, wie er will. Es ist einfach nicht real. Manche Spieler sind für solche Situationen einfach gemacht«, lobte er Marinovic.

Der Aufbauspieler hatte wie seine Kollegen einen schlechten Start erwischt. Nur acht Punkte gelangen den in der noch jungen Bundesligasaison weiter ungeschlagenen Albatrossen in den ersten zehn Minuten. Zum Vergleich, in der nur halb so langen Verlängerung waren es 15. »Wir waren ein wenig eingerostet«, analysierte Julius Jenkins, der diesmal nur auf elf Punkte kam, »aber die Fans sind in solchen Situationen extrem wichtig. Sie haben uns nach vorn gepeitscht. Und wenn einer mal gar nichts trifft, springen andere für ihn ein.« Diesmal war das Marinovic.

Enttäuscht zeigte sich hingegen Oldenburgs Trainer Predrag Krunic: »Wir haben gut verteidigt, viele Rebounds geholt. Das war einfach ein sehr gutes Spiel von uns – bis auf die letzten zehn Sekunden.« Bis dahin hatte Oldenburg mit vier Punkten geführt, doch Jenkins' einziger Dreier im ganzen Spiel und Marinovics Coolness an der Freiwurflinie glichen die Partie doch noch aus. »Das ist jetzt eine sehr schwierige Situation für meine Spieler«, berichtete Krunic über gesenkte Häupter in der Kabine.

Und was sagte der gefeierte Held? »Nervös? Nein, war ich nicht. Ich war schon einige Male in einer ähnlichen Situation. Da muss man sich doch nur konzentrieren. Das ist nichts anderes als ein Trainingswurf. Freiwürfe trainieren wir doch. Sie dann im Spiel reinzumachen, ist halt mein Job.« Was für 'ne coole Sau.

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