Merapi stört Flugverkehr
Weiterhin höchste Alarmstufe an dem indonesischen Vulkan
Der Vulkan Merapi kommt nicht zur Ruhe. Auch am Dienstag schossen wieder Aschewolken in den Himmel. Lavaströme wälzten sich die Hänge hinunter. Die Asche stört inzwischen auch den Flugverkehr, so der Sprecher des indonesischen Transportministeriums, Bambang Ervan. »Wir haben Fluglinien angewiesen, diese Strecken zu meiden.« Die Flughäfen Yogyakarta und Solo könnten aber angeflogen werden – mit Sichtweiten von mehr als sieben Kilometern.
Niemand weiß, wie lange der Merapi noch aktiv bleibt. Vulkanologen hoffen, dass die schwere Eruption am Montag den Druck im Inneren des Kraters reduziert und Wege zum Abfluss der Lava geöffnet haben. »Der Merapi ist immer noch sehr gefährlich, es gilt weiter höchste Alarmstufe«, sagte Surono, Chef des Zentrums für Vulkankatastrophen. Mehrere andere Vulkane in der Region regten sich, darunter der Anak Krakatau auf einer Insel zwischen Java und Sumatra. Aus dem Krater stiegen Aschewolken. Vulkanologen registrierten bis zu 700 kleinere Eruptionen pro Tag, siebenmal so viel wie eine Woche zuvor.
Präsident Susilo Bambang Yudhoyono besuchte indes einige der über 40 000 Menschen in Notunterkünften. Die Stimmung ist dort gespannt. »Wir hängen nur herum und haben nichts zu tun«, meinte Suwanto (60). Viele Anwohner schlagen Warnungen der Vulkanologen in den Wind und kehren auf ihre mit Asche bedeckten Felder zurück. »Ein Problem ist, dass wir die Blätter von Büschen und Bäumen möglichst schnell säubern müssen, sonst stirbt alles ab,« sagte Obstbauer Wardiyono aus Srumbung fünf Kilometer unterhalb des Kraterrandes. Die Asche diene später als hervorragender Dünger, aber zunächst müsse saubergemacht werden.
Auch den Anwohnern der Großstadt Yogyakarta 25 Kilometer südlich des Vulkans macht die Asche immer mehr zu schaffen. Die Zahl der Patienten mit Augen- oder mit Atemwegsinfektionen steige beständig, so die Gesundheitsbehörde. »Es ist ein großes Risiko, die Asche in größeren Mengen einzuatmen«, sagte ihr Sprecher Bondan Agus Suryanto. Er rief die Einwohner auf, möglichst nicht auf die Straße zu gehen. Die Sicherheitskräfte, die am Berg die Straßen sperren, um Einwohner von der Rückkehr in die Gefahrenzone abzuhalten, trugen Mundschutz.
Tierschützer haben begonnen, seltene Adler und Makane-Affen aus dem Nationalpark am Merapi in Sicherheit zu bringen. Die Sorge war, dass sie nicht genug Futter finden. Sie sollen in einem anderen Schutzgebiet unterkommen. dpa
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