In die Langlaufanzüge passe ich noch rein

Die Schirmherrin der ND-Sportlerwahl Kati Wilhelm hat auch nach dem Karriereende viel zu tun

  • Lesedauer: 3 Min.
2009 wurde sie zum zweiten Mal ND-Sportlerin des Jahres. 2010 gewann sie in Vancouver nochmals olympisches Edelmetall, bevor sie ihre großartige Karriere beendete. KATI WILHELM (Foto: dpa) bleibt ihren Fans erhalten: als Fernsehexpertin der ARD und als Schirmherrin der ND-Sportlerwahl 2010. OLIVER HÄNDLER sprach mit ihr über das stressige Leben nach dem Leistungssport.

ND: Frau Wilhelm, wo stehen die zwei Trophäen der ND-Sportlerin 2006 und 2009? Im berühmten Trophäenzimmer Ihres Hauses in Steinbach-Hallenberg?
Wilhelm: Nein, das ist kein richtiges Trophäenzimmer, eher ein Feierraum. Die Pokale sind fast alle in meiner Wohnung. Die schönsten stehen im Flur, und da sind natürlich auch die ND-Preise dabei.

Vor 2000 Fans habe ich Ihnen den Preis von 2009 bei Ihrer Abschiedsfeier in Ihrer Heimat überreichen dürfen. Gab es schon Gedanken an den Rücktritt vom Rücktritt?
Nein, gar nicht. Dafür hab ich viel zu viel zu tun. Ich kann mir das auch nicht mehr vorstellen. Ich versuche zwar, noch ein bisschen zu trainieren, aber natürlich nicht in dem Umfang der letzten Jahre. Ich bin glücklich mit der Entscheidung, wie ich sie getroffen habe.

Sie betreiben derzeit Multitasking. Was steht alles in Ihrem Terminkalender?
Sponsorentermine, Fotoshootings etc. Und dann bereite ich mich auf meine Arbeit als TV-Expertin vor. Dazu habe ich schon ein Praktikum beim RBB gemacht. Ach ja, ich studiere auch noch.

Sie haben schon sehr viele Interviews vor Kameras absolviert. War das Praktikum da wirklich nötig?
Ja sicher, denn Fragen zu stellen ist anders, als auf Fragen zu antworten. Man muss erst mal wissen, was man fragen will, und dann müssen die Fragen auch noch klar formuliert sein. Ich habe schon viele dumme Fragen gehört. Da habe ich natürlich einen gewissen Anspruch an meine eigenen.

Als Expertin drehen Sie nun Videoclips, bei denen Sie – jetzt untrainiert – wieder die Anstiege in Oberhof und Pokljuka hinauf müssen. Haben Sie sich das gut überlegt?
Ich muss ja nicht mehr mit den anderen um die Wette rennen. Trotzdem hoffe ich, dass ich noch ein paar Einheiten schaffe und mich vorbereiten kann. Die Grundvoraussetzung erfülle ich: In die Langlaufanzüge passe ich noch rein.

Das Sportjahr 2010 war sehr ereignisreich. Welche Leistungen haben Sie am meisten beeindruckt?
O Gott, da muss ich erst einmal überlegen. Was hatten wir denn da alles?

... Olympische Spiele, Fußball-WM, Leichtahletik-EM ...
Na, mir ist natürlich Olympia am besten in Erinnerung. Ich war ja selbst dabei. Da gab es große Überraschungen. Viktoria Rebensburg zum Beispiel. Mit ihrem Gold hat doch keiner gerechnet.

Keine Gedanken an Ihre Kollegin Magdalena Neuner?
Nun ja, ihre Erfolge haben mich nicht so überrascht. Trotzdem war es sehr beeindruckend, wie sie nach Silber im Sprint selbstbewusst gesagt hat, Gold im Verfolgerrennen zu holen. Und das hat sie dann auch gemacht. Schon nicht schlecht.

Und bei den Männern?
Natürlich das Bobteam von André Lange. Schon wegen all seiner Leistungen in den letzten Jahren. Und dann gewinnt André noch mal Gold und Silber in seinen letzten olympischen Rennen, besser geht es nicht.

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