Treibende Kraft in der Klima-Allianz

DGB-Würzburg bringt Atomgegner zusammen

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn an diesem Wochenende in Würzburg die örtliche Klima-Allianz mit einer Kundgebung und verschiedenen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit geht, dann ist dies zum guten Teil auch ein Erfolg intensiver gewerkschaftlicher Vorarbeit. So war die DGB-Region Würzburg-Schweinfurt eine treibende Kraft, als es darum ging, Gewerkschaften, Umweltverbände, Initiativen, SPD, LINKE, Grüne und Attac an einen Tisch zu bringen. Das örtliche DGB-Büro stellt auch einen erheblichen Teil der Infrastruktur für die Allianz. Für manche Umweltaktivisten dürfte es bei der für Samstag geplanten Kundgebung eine neue Erfahrung sein, dass mit IG Metall-Vorstand Wolfgang Rhode ein prominenter Gewerkschafter bei einer Anti-Atomkraft-Veranstaltung auftritt.

Ausgehend von den klimapolitischen Richtlinien des DGB und motiviert durch das Wiederaufleben der Anti-Atom-Bewegung hatte sich der DGB-Regionsvorstand gegen die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken positioniert. Der Beschluss verweist auf eine erhöhte Leukämierate von Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken und die ungelöste Endlagerfrage. Zudem gefährde die Laufzeitverlängerung der AKW auch in Schweinfurt moderne Industriearbeitsplätze, etwa in der Fertigung von Blockheizkraftwerken.

Das Thema ist vor Ort brisant, weil nur 40 Kilometer von Würzburg entfernt das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld liegt, das eigentlich 2014 vom Netzgehen sollte und nun nach dem Willen der Bundesregierung länger laufen kann. »Die Gefahren, die diese Dinosauriertechnologie mit sich bringt, wollen wir nicht länger akzeptieren«, erklärt der Würzburger DGB-Sekretär Norbert Zirnsak.

Die Sorgen der 368 Beschäftigten in Grafenrheinfeld nimmt der DGB ernst. Wenn der Kraftwerksbetreiber E.on Betriebsrat und Beschäftigte vor seinen Karren spannen und gegen die Anti-Atom-Bewegung ins Feldführen wolle, spiele er mit der Angst der Belegschaft, bemängelt Zirnsak: »Der E.on-Konzern hat sich über Jahrzehnte eine goldene Nase verdient und genug Geld angehäuft, um seine Stromproduktion umzurüsten und die Beschäftigten weiterzuqualifizieren«, argumentiert er.

Mit seinem Engagement in der Klima-Allianz will der Würzburger DGB aber auch gegenüber den Umweltverbänden und Öko-Unternehmen auf einen »dringenden Nachholbedarf« bei den erneuerbaren Energien hinweisen. So gebe es in manchen Solartechnik-Betrieben Leiharbeit, aber weder einen Betriebsrat noch die Bindung an einen Tarifvertrag. »Das muss sich ändern«, sagt Zirnsak.

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