Suche nach besseren Gegnern

Deutsche Fußballerinnen nach 8:0 unzufrieden mit Kontrahent Nigeria

  • Jana Lange, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Ärgern konnte sich Silvia Neid nach dem Kantersieg gegen Nigeria nur über den Gegner. Nach dem 8:0 (5:0) der deutschen Fußballerinnen im vermeintlichen Härtetest gegen den Afrikameister störte die DFB-Trainerin bei der Pressekonferenz das simultane Übersetzen zu ihrer Linken. »Geht das leiser? Das bringt mich durcheinander«, bat die 46-Jährige den nigerianischen Dolmetscher.

Aber auch die desolate Vorstellung der Afrikanerinnen in Leverkusen dürfte die Trainerin (»Dass Nigeria nach unseren ersten drei Toren keine Lust mehr hatte, dafür können wir ja nichts«) gestört haben. Eine echte Standortbestimmung war das Duell für den Titelverteidiger jedenfalls nicht.

Angesichts der Überlegenheit gab es für Neid im letzten Testspiel 2010 sieben Monate vor der Heim-WM dennoch nichts zu kritisieren. »Wir haben unser Spiel durchgezogen und auch in der zweiten Halbzeit nicht nachgelassen«, lobte Neid.

Eiskalt hatten Inka Grings (5./10.), Kerstin Garefrekes (9./71./79.), Birgit Prinz (19./42.) und Alexandra Popp (62.) die großen Lücken in Nigerias Defensive genutzt und den Westafrikanerinnen jegliche Spielfreude geraubt. Auch wenn der nach Aussage von Trainerin Eucharia Uche durch das Winterwetter und den schweren Rasen irritierte Gegner sicher kein Gradmesser war, so konnte Neid doch Fortschritte ihrer Mannschaft ausmachen.

Nun richten sich am Montag alle Augen auf die WM-Auslosung in Frankfurt am Main, denn danach geht die Arbeit für Trainer- und Scoutingteam in die heiße Phase. So müssen unter anderem die Gegner für die abschließenden vier Länderspiele im Rahmen der WM-Vorbereitung ab dem 11. April ausgesucht werden. »Wir werden für diese Spiele bewusst Mannschaften auswählen, die unseren WM-Gegnern ähneln«, sagte Neid.

Bei den Spielerinnen steigt derweil die Spannung und Vorfreude. »Ich wünschte, es wäre schon Montag«, sagte Lira Bajramaj. Die Mittelfeldspielerin wird das Geschehen vor dem Fernseher verfolgen, Inka Grings ist live vor Ort. »Ich freue mich schon wahnsinnig«, so die Torjägerin.

Wunschgegner äußerte keine Spielerin – nur wenn es nach Linda Bresonik ginge, soll es bitte nicht schon wieder Nordkorea sein. Die laufstarken Asiatinnen hatten der Duisburgerin bereits vor dem Viertelfinale bei der WM 2007 Angst eingeflößt, weil sie keine Schwächen ausmachen konnte. Das Ende ist bekannt: Die DFB-Auswahl gewann 3:0 und später den Titel.

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