Massen machen Berlusconi Druck
Zehntausende demonstrierten in Rom für soziale Gerechtigkeit
Rom (dpa/ND). Im Mittelpunkt stand Kritik an der Beschäftigungs- und Bildungspolitik. Die Organisatoren nannten keine Zahlen über die Beteiligung. Italienische Medien sprachen sogar von Hunderttausenden. Über 2000 Busse und 13 Sonderzüge brachten die Teilnehmer in die Hauptstadt. Die von der größten italienischen Gewerkschaft CGIL organisierten Proteste standen unter dem Motto: »Die Zukunft gehört den jungen Menschen und der Arbeit«.
Die Gewerkschaft fordert von der Regierung unter anderem eine Senkung der Steuern auf Löhne und Gehälter sowie mehr soziale Gerechtigkeit. Seit Anfang November steht Susanna Camusso als erste Frau an der Spitze der knapp sechs Millionen Mitglieder zählenden CGIL. »Italien hat diese Politikerklasse nicht verdient«, sagte sie auf der zentralen Kundgebung vor der Lateranbasilika.
Für den angeschlagenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kam die Demonstration reichlich ungelegen. Der Regierungschef, der seit dem Bruch mit seinem ehemaligen Bündnispartner Gianfranco Fini keine Mehrheit mehr im Parlament hat, muss sich am 14. Dezember einem Misstrauensvotum stellen.
An der Demonstration nahmen auch zahlreiche Mitglieder der linken Opposition teil. Gemeinsam mit den Gewerkschaftern ging erneut auch der Hochschulsektor auf die Barrikaden. Studenten, Wissenschaftler und Lehrer aus ganz Italien protestierten gegen drastische Kürzungen im Bildungswesen und gegen die Hochschulreform.
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