Staffelsieg und eine Menge Mittelmaß

Deutsche Biathleten zeigen aufsteigende Form – doch zur Spitze fehlen vor allem gute Schießergebnisse

  • Volker Gundrum, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Stark auf den Beinen, schwach mit dem Gewehr: Doppelolympiasiegerin Magdalena Neuner hat ihren 20. Einzelsieg im Biathlon-Weltcup durch sieben Fehler am Schießstand vergeben. Einen Tag nach ihrer überragenden Vorstellung beim deutschen Staffelerfolg in Hochfilzen musste die siebenmalige Weltmeisterin im Verfolgungsrennen gleich siebenmal in die Strafrunde, damit gut einen Kilometer mehr laufen und wurde genau wie im Sprintrennen Siebte. »Ich mit dem Wind nicht zurechtgekommen«, sagte Neuner.

»Wir haben uns mit den wechselnden Bedingungen sehr schwergetan«, sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Insgesamt 32 Fehler schossen die sechs deutschen Biathletinnen am Sonntag. Beim Sieg der Schwedin Helena Ekholm waren Andrea Henkel (Platz 11), Kathrin Hitzer (18), Sabrina Buchholz (23), Miriam Gössner (25) und Tina Bachmann (30) chancenlos.

Bei den Männern zeigt vor allem der dreimalige Olympiasieger Michael Greis aufsteigende Form. Beinahe hätte der Allgäuer das Männer-Quartett beim souveränen Staffelsieg der bislang unschlagbaren Norweger vor Österreich und Frankreich noch auf das Podest geführt. Im Sprint um Platz drei wurde Greis knapp auf Rang vier verwiesen.

Magdalena Neuner wollte es bei ihren ersten Rennen nach der Krankheitspause im Verfolger wissen. Die 23-Jährige hatte nach dem ersten, fehlerfreien Liegendschießen die Führung übernommen, doch dann ging nichts mehr. Im Schneetreiben wechselte der Wind, und Neuner kam aus dem Konzept. Dabei hatte sie bei ihrer Rückkehr in die Staffel am Vortag den Grundstein zum ersten Weltcuptriumph der deutschen Biathletinnen im nacholympischen Winter gelegt. Zusammen mit Hitzer, Buchholz und Henkel stürmte sie zum Sieg: Mit großem Vorsprung gewann Deutschland vor der Ukraine und Norwegen.

Auch nach den Rücktritten der lange Jahre dominierenden Kati Wilhelm, Simone Hauswald und Martina Beck laufen die deutschen Biathletinnen weiter an der Spitze mit – auch ein Verdienst der neuen Trainer Gerald Hönig und Ricco Groß. »Ich bin froh, dass die Diskussion aufhört, ob das ›Nachwuchsteam‹ ohne die drei Alten noch gewinnen kann«, sagte die letzte verbliebene Altmeisterin Andrea Henkel.

Der deutschen Männer-Staffel fehlte beim überlegenen Sieg der Norweger vor Österreich (53,1 Sekunden zurück) und Frankreich (3:28,8 Minuten) nach dem Zielsprint nur 1,7 Sekunden zu Rang drei. Auch in der Verfolgung am Vortag kämpfte sich der dreimalige Olympiasieger noch von Platz 19 auf Rang acht. »Ich bin gut dabei«, sagte Greis.

Für die Norweger war es im sechsten Weltcuprennen in diesem Winter der sechste Erfolg. »Wir trainieren hart und gut. Wir haben viele Jahre gut gearbeitet. Die Stimmung in der Mannschaft ist hart, aber gut, um Siege zu schaffen«, sagte ihr Superstar Ole Einar Björndalen. Die beiden Einzelrennen hatte sein junger Landsmann Tarjei Bø gewonnen. Es waren seine ersten Siege im Weltcup, doch sicher nicht die letzten.

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