Zwischenlager doch Dauerlösung?
Ausweitung von Lubmin befürchtet
Der atomare Müll aus den beiden ostdeutschen Atomkraftwerken in Lubmin und Rheinsberg wird auf dem Gelände des 1990 abgeschalteten Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald geparkt. Das aus acht Hallen bestehende Zwischenlager wird von der Energiewerke Nord GmbH (EWN) geführt und bietet auf etwa 20 000 Quadratmetern Platz für radioaktiv belastete Anlagenteile. Eine der Hallen ist für 80 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll ausgelegt. In dieser Halle stehen 65 Castoren. Die Lagerung ist bis 2039 genehmigt.
Das bundeseigene Zwischenlager Nord (ZLN) war für rund 240 Millionen Euro nur wenige hundert Meter entfernt von den stillgelegten Reaktorblöcken errichtet worden. Der gesamte Kernbrennstoff aus Lubmin und Rheinsberg wurde bis Mai 2006 in Halle acht eingelagert.
Vier Castoren mit hochradioaktiven Abfällen aus Forschungsanlagen des Bundes kommen diese Woche aus Frankreich. Ein weiterer Transport von fünf Castoren mit Atommüll aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe wird voraussichtlich im Frühjahr 2011 ins Zwischenlager rollen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Schweriner Landtag, Norbert Nieszery, befürchtet, dass es dabei nicht bleibt. Das Zwischenlager könnte erweitert und eine dauerhafte Einrichtung werden, warnte er. Durch die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland entstehe mehr strahlender Müll, der untergebracht werden müsse. Eine Verlängerung der Laufzeit des Zwischenlagers über 2039 hinaus könnte auch dadurch anstehen, wenn bis dahin kein Endlager in Deutschland gefunden worden ist. Das Land Mecklenburg-Vorpommern werde darauf keinen Einfluss haben, betonte er.
Nieszery schließt auch nicht aus, dass der Atommüll aus dem sächsischen Rossendorf nach Lubmin geschafft werden könnte. Dieser sollte eigentlich nach Russland, was Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in letzter Minute stoppte. dpa/ND
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