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Noch ist Waffenstillstand
Es ist gespenstisch, was sich da in Fernost im Gelben Meer abspielt. Die Südkoreaner wollen heute oder morgen von der Insel Yongpyong aus mit scharfer Artilleriemunition um sich schießen, die Nordkoreaner drohen hysterisch mit Vergeltung und kündigen eine Katastrophe an. Kriegsschiffe umkreisen das Areal, Kampfjets jagen über die Küstenstreifen. Schiffe versenken, Inseln beschießen – keine Inszenierung für einen miesen Kriegsfilm. Realität an der Grenze zwischen den beiden koreanischen Staaten. Noch gilt der Waffenstillstand von 1953. Wie lange noch?
Es scheint eine Frage der Zeit, wann das Spiel mit dem Feuer außer Kontrolle gerät. Und der UN-Sicherheitsrat tagt. Chinesen und Russen rufen beide Seiten diplomatiegerecht zur Mäßigung auf, die US-Amerikaner unterstützen die »legitimen« südkoreanischen Kriegsspiele und drohen den Nordkoreanern zurück. Alles wie gehabt. Doch die Politik des öffentlichen Empörtseins, des gleichmäßigen Verteilens, des gegenseitigen Nichtwehtuns haben den Frieden auf der koreanischen Halbinsel so instabil gemacht wie schon lange nicht mehr. Nordkorea hat immer weiter aufgerüstet, ist ins Kartell der Atommächte aufgestiegen. Mit Drohungen ist dem Regime in Pjöngjang nicht beizukommen. Das muss auch Friedensnobelpreisträger Obama verstehen. Mit Nordkorea muss ohne Wenn und Aber verhandelt und auf alles verzichtet werden, was die Lage weiter anheizt. Vor allem auf Kriegsmanöver jeder Art.
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