Chronik der NVA
ANNOTIERT
Am 18. Januar 1956 beschloss die Volkskammer der DDR den Aufbau bewaffneter Streitkräfte. Mit diesem Datum beginnt die Chronik von Klaus Froh. Als offizieller Gründungstag der NVA galt indes der 1. März 1956, an dem das Ministerium für Nationale Verteidigung seine Tätigkeit aufnahm.
Diese Chronik bietet nicht nur Ereignisgeschichte, sondern auch gesetzliche Grundlagen, u. a. das Wehrdienstgesetz und das Gesetz über die Zivilverteidigung. Sie informiert über die sozialpolitischen Regelungen für Armeeangehörige und ihre Familien, die vom Ministerrat der DDR erlassen wurden. Der Staatsrat erfüllte Repräsentationsaufgaben wie die Ernennung von Generälen und Admiralen und bestätigte die Anordnungen und Befehle des Nationalen Verteidigungsrates. 1960 bis 1988 tagte dieser 77 Mal. Die direkte politische Einflussnahme der SED auf die Organe der Landesverteidigung erfolgte über den Minister und militärische Vorgesetzte sowie durch Politorgane und Parteiorganisationen in der NVA.
Froh berichtet über die Einbindung der DDR im Warschauer Vertrag, gibt einen Überblick über gemeinsame Truppenübungen und Manöver auf dem Territorium der DDR. Zu den hier publik gemachten, einst streng geheimen Informationen gehören jene über die Einführung neuer Waffensysteme. Die Chronik widmet sich auch Lehr- und Forschungsinstitutionen sowie medizinischen, kulturellen und leistungssportlichen Einrichtungen der NVA, der Tätigkeit der FDJ sowie der Gewerkschaft in den Streitkräften. Nicht zuletzt wird über den Einsatz von Militärattachés in über 70 Ländern informiert. Natürlich fehlt in dieser Chronik nicht der Einsatz der NVA am 13. August 1961 und auch nicht das Verhalten der Armeeangehörigen im Herbst 1989. Fehlleistungen und besondere Vorkommnisse werden nicht verschwiegen
Die Chronik erhebt nicht den Anspruch der Wertung, versteht sich vielmehr als Faktenfundgrube. Einige Ungenauigkeiten sind bei der immensen Materialfülle verzeichlich.
Klaus Froh: Chronik der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR. Verlag Dr. Köster. 775 S., geb., 39,80 €. Foto: Archiv
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