Spanien schon im Halbfinale
Handball-WM: Iberer besiegen Island 32:24 / Gastgeber auch durch
Valero Rivera Lopez musste länger zittern, als ihm lieb war. Erst drei Minuten vor der Schlusssirene konnte der Trainer der spanischen Handballer das hektische Auf- und Ablaufen an der Seitenlinie einstellen. Nach einem kleinen Gerangel und zwei Strafen gegen das isländische Team waren auch die letzten Zweifel von Lopez beseitigt, dass seine Mannschaft das wichtige Spiel gewinnen würde. Die letzten Minuten gegen die dezimierten Isländer wurden in der nur halb gefüllten Kinnarps-Arena in Jönköping zum Schaulaufen. Mit 32:24 gewann Spanien sein vorletztes WM-Hauptrundenspiel.
Während der Weltmeister von 2005 mit dem letztlich deutlichen Erfolg schon die Halbfinalteilnahme sicherte und seine Titelambitionen eindrucksvoll unterstrich, müssen die Isländer nun sogar um die Olympiaqualifikation zittern. »Die zwei Punkte, die wir vorher im Spiel gegen Deutschland liegen gelassen haben, fehlen jetzt natürlich«, sagte Olafur Stefansson. »Das ist ärgerlich.«
Vor allem über die erste Hälfte werden die Isländer, die vor dem vorletzten Gruppenspiel noch die Chance auf die Medaillenrunde hatten, noch heute grübeln. Früh zogen die Spanier davon, nach elf Minuten mit 6:3, weitere zehn später schon mit 13:6. Schuld waren die zahlreichen Fehlwürfe, während der Gegner traumwandlerisch traf. Auch der Torwartwechsel von Björgvin Gustavsson zu Hreidar Gudmundsson half nicht, bis zur Halbzeit erhöhte Spanien zur vorentscheidenden 20:10-Führung.
Zwar konnte das Team von Gudmundur Gudmundsson nach Wiederanpfiff nochmal auf 25:20 verkürzen. Als dann aber Spaniens Torhüter Arpad Sterbik auch noch zu großer Form auflief, war das Spiel für die Isländer gelaufen, die in ihrem Land weniger Einwohner als die Spanier Handballer haben und in den letzten Jahren mit Olympiasilber und zuletzt EM-Bronze dennoch groß auftrumpfen konnten.
Diesmal müssen die Isländer nun sogar um den für die Teilnahme an den Olympiaqualifikationsturnieren mindestens notwendigen siebten Platz kämpfen. Im heutigen letzten Spiel müssen sie gegen Titelverteidiger Frankreich punkten. Die Spanier können gegen Ungarn schon Kräfte schonen. Auch mit einer Niederlage heute im abschließenden Gruppenspiel gegen Ungarn wären die Iberer nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen.
In der zweiten Hauptrundengruppe wurden beide Tickets für die Finalrunde vorzeitig vergeben. Die schwedischen Gastgeber ließen am Sonntagabend in Malmö dem hochgehandelten Team aus Kroatien beim überraschend deutlichen 29:25 keine Chance, die Dänen verließen nach dem 31:24 gegen Argentinien auch im siebten WM-Spiel als Sieger das Parkett. Während die Nordeuropäer heute nur noch um den Gruppensieg spielen, streiten Kroatien und Polen im direkten Duell darum, wer Dritter wird und damit dem so wichtigen Spiel um Platz sieben aus dem Wege geht.
Hauptrunde
Gruppe I
Island - Spanien 24:32 (10:20)
Ungarn - Deutschland n. Red.
Norwegen - Frankreich n. Red.
Deutschland - Norwegen heute, 16.15
Spanien - Ungarn heute, 18.30
Frankreich - Island heute, 20.15
1. Spanien 4 118:103 7
2. Frankreich 3 95:75 5
3. Island 4 109:107 4
4. Deutschland 3 74:80 2
5. Ungarn 3 76:92 2
6. Norwegen 3 72:87 0
Gruppe II
Schweden - Kroatien 29:25 (14:12)
Argentinien - Dänemark 24:31 (12:17)
Polen - Serbien 27:26 (10:11)
Kroatien - Polen heute, 18.15
Serbien - Argentinien heute, 20.15
Dänemark - Schweden heute, 20.15
1. Dänemark 4 128:107 8
2. Schweden 4 103:97 6
3. Polen 4 99:101 4
4. Kroatien 4 114:105 3
5. Argentinien 4 92:113 2
6. Serbien 4 101:114 1
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