Protest der Mütter in Sudan

Sicherheitskräfte lösten Demonstration in Khartum gewaltsam auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Khartum (dpa/ND). Sudanesische Sicherheitskräfte haben am Freitag eine Demonstration von Müttern und anderen weiblichen Familienmitgliedern inhaftierter Oppositioneller in Khartum gewaltsam aufgelöst. Die Frauen hatten angekündigt, sie wollten eine Sitzblockade vor dem Hauptquartier der Sicherheitsbehörden so lange fortsetzen, bis ihre vor gut zehn Tagen festgenommenen Angehörigen entweder freigelassen oder vor ein ordentliches Gericht gestellt würden, berichtete die »Sudan Tribune« in ihrer Onlineausgabe.

Noch immer werden mehrere Dutzend der Demonstranten, die am 30. Januar gegen die Regierung von Präsident Omar Al-Baschir demonstriert hatten, an zum Teil unbekannten Orten festgehalten. Menschenrechtsgruppen und Angehörige der Opposition befürchten, dass ihnen Folter droht.

Die »Sudan Tribune« berichtete unter Berufung auf die Frau des ebenfalls festgenommenen Oppositionsführers Mubarak Al-Fadil, Surmaya Habani, die Sicherheitskräfte hätten den Frauen Plakate und Transparente weggenommen und einige Demonstrantinnen vorübergehend festgehalten. Unter ihnen sei auch Mariam Al-Mahdi, eine der führenden Politikerinnen der oppositionellen Umma-Partei und Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Al-Sadik Al-Mahdi.

Zu den Demonstrationen in mehreren sudanesischen Städten vor zehn Tagen hatten Studenten über soziale Netzwerke aufgerufen. Sie appellierten an die Sudanesen, sich die Massenproteste in Tunesien und Ägypten zum Vorbild zu nehmen. Oppositionsparteien hatten sich mit den Studenten solidarisiert. Sie weisen Al-Baschir die Verantwortung für die Wirtschaftskrise in Sudan und die bevorstehende Teilung des Landes zu. Bei einer Volksabstimmung im Süden des Landes hatten sich fast 99 Prozent der Teilnehmer für einen eigenen Staat ausgesprochen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.