Ein Mal pro Monat: Sex im Gefängnis
Der erste Film spielt in einem französischen Gefängnis im Norden von Paris, der Zweite in einem albanischen Gefängnis in Tirana. Und beide zeigen wie unmöglich das Lieben im Gefängnis ist.
Schwerpunkt von „Amnistia“ ist die Sexualität im Gefängnis. Albanien möchte gerne in die EU eintreten, deswegen dürfen Ehepartner sich einmal im Monat zu sexuellen Kontakten treffen. So lautet die Erklärung eines Aufsehers zu einem Mann, Spetim, der seine Frau zu Besuch hat.
Einen Bettbezug und eine Stunde in einer Zelle mit Doppelbett und undichtem Waschbecken: Über diese spartanische und standardisierte Ausrüstung verfügen Ehepaare im Knast Tiranas. Kein Ort und keine Zeit für Liebe. Trotz der Zigarette danach ist der Frust bei Spetim schnell da. Freude beim Sex mit ihrem inhaftierten Mann hat Elsa auch nicht. Beide kommen aber jeden Monat wieder. Langsam entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonisten. Es wird kaum gesprochen aber viel verstanden.
Diese „Zimmer zum Lieben“ sind zwar Avant-Garde im Vergleich mit anderen Ländern, wo Sex im Gefängnis komplett verboten wird. Aber von Lieben kann keine Rede sein. Und dahinter steckt die große Frage der Sexualität im Gefängnis.
Bisher enthielt der Entzug der Bewegungsfreiheit auch den Entzug von sexueller Freiheit. So einfach haben Menschen sich noch keine andere Freiheit wegnehmen lassen!
Nach vielen Berichten über Vergewaltigungen in Gefängnissen und „Sprechzimmer-Babies“ wurden Rückzugswohnungen für Familien in Gefängnissen eingebaut. Aber von sexueller Freiheit redet noch keiner.
Der Spielfilm „Amnistia“ deutet auch die Frage an, wie sich Ehepaare nach der Entlassung wiederfinden? Auch wenn die Geschichte etwas langsam vorwärts kommt, es sind oft schöne Bilder von Albanien zu sehen, trotz Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Not. So z.B. wenn die Frau den weiten Weg zu ihrem gefangenen Mann mitfährt. Denn auch die Entfernung zu den Angehörigen ist ein wichtiges Thema.
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