Das Phänomen geht in Rente

Brasiliens Superstürmer Ronaldo kann und will nicht mehr weiter kicken

  • Andreas Knobloch
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Tränen in den Augen hat Ronaldo Luís Nazário de Lima am Montag seine Laufbahn für beendet erklärt. »Der Kopf will weitermachen, aber der Körper hält es nicht mehr aus.« Eine Fußball-Legende tritt damit von der Bühne. »Es war eine schöne, wunderbare, emotionale Karriere. Es gab viele Niederlagen, viele Siege«, sagte der 34-Jährige. Der Hauptgrund für das Karriereende ist eine bisher geheim gehaltene Schilddrüsenkrankheit.

»Vor vier Jahren wurde festgestellt, dass ich unter Hypothyreose leide«, erklärte Ronaldo, der sich aufgrund seiner Gewichtsprobleme immer wieder Häme gefallen lassen musste. Hypothyreose ist eine Schilddrüsenunterfunktion, bei der der Stoffwechsel des Körpers langsamer als normal abläuft. Die Folge ist eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit. Zu den wichtigsten Symptomen gehört Gewichtszunahme. »Ich hätte zur Behandlung eigentlich Hormone nehmen müssen, was aber nicht erlaubt ist. Vielen wird es jetzt leid tun, sich über meine Gewichtsprobleme lustig gemacht zu haben. Aber ich nehme das keinem übel«, so Ronaldo.

Die letzten drei Tage habe er wie ein Kind geheult, verriet der Stürmer, der ursprünglich noch einen Vertrag bei dem brasilianischen Verein Corinthians São Paulo bis Ende 2011 besaß.

Für viele Experten gilt der zweifache Weltmeister Ronaldo, der in den vergangenen 15 Jahren unter anderem für den FC Barcelona, Real Madrid, Inter und AC Mailand auf Titel- und Torejagd ging, als einer der besten Stürmer überhaupt. »Für mich war er der Beste mit seinen Anlagen und der Fähigkeit, ein Spiel zu entscheiden«, sagte die spanische Fußballlegende Emilio Butragueño. Mano Menezes, Ronaldos Ex-Trainer bei Corinthians, lobte dessen »Bescheidenheit eines Neulings«.

Auch abseits des Platzes wird Ronaldo in Erinnerung bleiben. Unvergessen, wie er sich als noch aktiver Spieler mit Perspektiven, in die Nationalelf zurückzukehren, mit dem Präsidenten des brasilianischen Fußballverbandes, Ricardo Teixeira, anlegte. Oder wie er die angebliche Trinkgewohnheit des damaligen Staatspräsidenten Lula thematisierte, als dieser über die Fettleibigkeit Ronaldos philosophierte. Übermächtigen Respekt vor den Mächtigen hatte er nie.

Mit Ronaldo verliert Corinthians in kurzer Zeit den zweiten Superstar. Zuvor hatte Roberto Carlos erklärt, künftig in Russland für Anschi Machatschkala zu spielen. Als Grund nannte er den Druck der Fans nach dem frühen Aus in der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur Champions League. Wahrscheinlicher jedoch dürfte das Geld den Ausschlag gegen haben: Der 38-Jährige soll in den beiden Vertragsjahren rund zehn Millionen Euro verdienen.

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