Mönchengladbach schöpft wieder Hoffnung

Mit ihrem neuen Trainer Lucien Favre und neuem Selbstvertrauen siegt Borussia gegen Schalke 2:1

  • Ulli Brünger, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Team gab zum Trainer-Einstand von Lucien Favre ein deutliches Lebenszeichen, und selbst die merkwürdige Verbalattacke von Berti Vogts konnte die neue Aufbruchstimmung bei Borussia Mönchengladbach kaum trüben. »Die zweite Liga interessiert uns nicht. Unser Ziel ist der Klassenverbleib. Und dafür haben wir den ersten Schritt getan«, sagte Sportdirektor Max Eberl nach dem 2:1 gegen den leb- und mutlosen FC Schalke 04.

Der Glaube an die Rettung beim Schlusslicht ist zurückgekehrt, die Profis feierten den ersten Saison-Dreier im Borussia-Park am Sonntag ausgelassen mit den Fans. »Ich konnte mich schon gar nicht mehr an den letzten Heimsieg erinnern«, sagte der überragende Marco Reus und ergänzte mit Blick auf das Kellerduell am Freitag beim VfL Wolfsburg: »Jetzt müssen wir hart arbeiten und nachlegen.«

511 Tage nach seiner Entlassung bei Hertha BSC gelang Favre eine perfekte Rückkehr in die Bundesliga. »Das war Fußball mit Zweikämpfen, Bewegung, Willen und Leidenschaft«, sagte der 53 Jahre alte Nachfolger von Michael Frontzeck. Dem Schweizer gelang es in kürzester Zeit, den Spielern neues Selbstvertrauen einzuhauchen. Selbst den Nackenschlag nach 80 Sekunden durch den ehemaligen Borussen Peer Kluge verdaute die Elf, schlug durch Reus (12. Minute) und Mohamadou Idrissou (23.) zurück. »Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und auch nach dem 0:1 nur positive Gedanken gehabt«, sagte Favre.

Die harsche Vogts-Kritik an Sportdirektor Eberl rückte so in den Hintergrund. »Er ist kein Borusse, er weiß gar nicht, wie er zu dem Job gekommen ist. Er ist mal von Torpfosten zu Torpfosten gelaufen«, hatte der frühere Bundestrainer im TV-Interview gelästert. Vizepräsident Rainer Bonhof kündigte Vogts gar die Freundschaft auf. »Was Berti sagt, ist Blödsinn«, sagte Bonhof. Eberl blieb sachlich: »Er war einst mein sportliches Vorbild. Ich bin jetzt zwölf Jahre hier – das zeigt, dass ich dem Verein sehr verbunden bin.«

Alle hoffen, dass der Sieg zur Beruhigung im Umfeld beiträgt. Denn die Oppositionsgruppe »Initiative Borussia« will den umstrittenen Präsidenten Rolf Königs als vermeintlich Verantwortlichen weiterhin stürzen. »Das System Königs muss abgewählt werden«, sagte Sprecher Norbert Kox.

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