Pakistan von neuen Terrortaten erschüttert
15 Tote bei Anschlägen in Nordwesten
Islamabad (dpa/epd/ND). Der Polizeichef des Distrikts Hangu in der nordwestpakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa, Abdul Rasheed, sagte, ein Selbstmordattentäter habe sich gesprengt, als Polizisten seinen Wagen durchsuchen wollten. Bei der Explosion seien 9 Menschen getötet worden, darunter 3 Polizisten. 25 Menschen seien verletzt worden. Mehrere Häuser und ein Polizeifahrzeug seien zerstört worden.
Wenige Stunden später griffen Bewaffnete ein Fahrzeug mit Sicherheitskräften im Stammesgebiet Khyber im Nordwesten Pakistans an. Nach Angaben der Behörden starben 6 Polizisten. Zunächst bekannte sich niemand zu den beiden Taten. Die Taliban greifen allerdings immer wieder pakistanische Sicherheitskräfte an.
Am Mittwoch war der Minister für Minderheiten der pakistanischen Regierung, Shahbaz Bhatti, ermordet worden. Eine Taliban-Gruppe bezichtigte sich der Tat. Shahbaz war der einzige Christ in der Regierung und ein Kritiker des Blasphemie-Gesetzes Pakistans. Pakistans Regierung hat nach diesem Mord einen besseren Schutz von Kabinettsmitgliedern versprochen. Auch andere Politiker wie die frühere Informationsministerin Sherry Rehman sollten künftig besser geschützt werden, erklärte Innenminister Rehman Malik am Donnerstag. Rehman ist neben Bhatti und dem ebenfalls ermordeten Politiker Salman Taseer die prominenteste Verfechterin für eine Reform des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes, das die Todesstrafe für Gotteslästerung vorsieht.
Der Katholik Bhatti war auf offener Straße erschossen worden. Er hatte davor bereits die Vermutung geäußert, dass er das nächste Opfer nach dem Provinz-Gouverneur Taseer sein könnte. Taseer war im Januar von seinem Leibwächter erschossen worden.
Innenminister Malik betonte, Bhatti habe am Mittwochmorgen freiwillig auf seine Leibwächter und seine Sicherheits-Eskorte verzichtet. »Ich hätte meinen Rücktritt erklärt, wenn es einen Fehler beim Schutz gegeben hätte.« Lokalen Medienberichten zufolge hatte Bhatti allerdings eine bessere Bewachung verlangt, sie aber nicht erhalten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.