Reinfall CCS

Norwegen vertagt CO2-Abscheidung

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Die deutsche Bundesregierung hat bei der umstrittenen Abscheidung und Deponie von CO2 (CCS) immer wieder auf die USA und Norwegen verwiesen, wo CCS eine erfolgreich verfolgte Technologie sei, um Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen klimaneutral zu machen. Das hindert die CDU- und FDP-Parteifreunde in den potenziellen Deponieländern nicht daran, dem Sankt-Florians-Prinzip zu huldigen und sich eine Ausstiegsklausel ins CCS-Gesetz schreiben zu lassen.

Noch weniger allerdings hindert es die vermeintlichen Vorbilder daran, ihre Vorbildrolle zu ignorieren. In den USA etwa rechnet sich das Ganze bisher nur deshalb, weil die Ölgesellschaften das Treibhausgas zum Ausquetschen der Ölfelder verwenden und dafür zahlen. Und in Norwegen geht nicht mal das bislang so richtig voran. Dort sollte in Mongstad an ein Kraftwerk eine Rauchgaswäsche angeschlossen und das abgetrennte CO2 in ausgepumpte Nordseeölfelder verpresst werden. Doch der am Projekt beteiligte staatliche Ölkonzern Statoil ist offenbar weder von den wirtschaftlichen Vorzügen, noch von der technischen Durchführbarkeit des Projekts so recht überzeugt.

Der neueste Grund zur Verschiebung ist laut einer Meldung des Fachblatts »Carbon Capture Journal« die geplante Abscheidetechnologie mit Hilfe von Aminen. Die – so Statoil – könnte für die Beschäftigten ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich bringen. Die norwegische Bellona, eine der wenigen Umweltorganisationen, die CCS unterstützen, hält das alles für eine Übertreibung. Schließlich seien das keine neuen Erkenntnisse. Die hiesigen CCS-Gegner dürften sich allerdings bestätigt sehen. Ist doch die Amintechnik eine der wenigen, die man auch an existierenden Kraftwerken nachrüsten könnte. Der Konzern E.on etwa setzt bei mehreren Projekten auf diese Technik. Und auch die Alternativen haben einen Haken: Sie verringern den Wirkungsgrad der Kraftwerke erheblich.

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