Tausende bilden Menschenkette gegen Atomkraft

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Atomkraftgegner aus ganz Deutschland reichen sich die Hand und fordern mit einer 45 Kilometer langen Menschenkette den Atomausstieg. Ihr Protest zwei Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg steht unter dem Eindruck des Atomunfalls in Japan.
Stuttgart (dpa) - Zehntausende Atomkraftgegner haben am Samstag mit einer Menschenkette von Stuttgart nach Neckarwestheim für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie demonstriert. Auf einer Strecke von rund 45 Kilometern zwischen dem Sitz der baden-württembergischen Landesregierung in Stuttgart und dem Atomkraftwerk Neckarwestheim zählten die Veranstalter rund 60 000 Teilnehmer.
Damit kamen rund 20 000 Menschen mehr zu der Protestaktion als erwartet. Die Polizei bestätigte die Zahl. Als Grund für das gestiegene Interesse nannten die Veranstalter den durch das Erdbeben verursachten schweren Atomunfall in Japan.
Unter dem Motto »Atomausstieg in die Hand nehmen« bildeten die Teilnehmer auf der gesamten Strecke eine geschlossene Menschenkette. Sie protestierten damit gegen die Atompolitik der Bundes- und der Landesregierung. Unter den Demonstranten waren auch die Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir sowie die Spitzenkandidaten zur baden-württembergischen Landtagswahl von SPD und Grünen, Nils Schmid und Winfried Kretschmann. Schmid und Kretschmann reihen sich auf dem Schlossplatz in Stuttgart Schulter an Schulter in die Menschenkette ein.


Im rund 45 Kilometer entfernten Neckarwestheim nahmen die Atomkraftgegner den von ihnen geforderten Atomausstieg symbolisch selbst in die Hand. Sie zogen einen überdimensionalen Stecker und stöpselten ihn in ein Windrad.

Die Protestaktion stand unter dem Eindruck des Atomunfalls in Japan und der Landtagswahl am 27. März. Sie war bereits vor Monaten terminlich geplant worden.


"Das Abschalten von Neckarwestheim war schon vor der Katastrophe in Japan angesagt«, sagte der Grünen-Politiker Kretschmann. Ob der Unfall zwei Wochen vor der Landtagswahl den Grünen Auftrieb geben werde, wollte er nicht beurteilen. »Ich glaube, sollte Gedanken sollte man bei so einer Katastrophe nicht haben.«

Auch die Linke sowie zahlreiche Umweltgruppen schlossen sich dem Protest an. Ein Sprecher des von der CDU-Politikerin Tanja Gönner geführten baden-württembergischen Umweltministeriums kritisierte die Aktion: »Es ist schon erstaunlich, dass Menschen aus ganz Deutschland mit Bussen und Bahnen für die Menschenkette in Baden-Württemberg angefahren werden müssen«, sagte er.
Es sei völlig unrealistisch, auf die Schnelle aus der Atomenergie auszusteigen. »Man streut den Menschen Sand in die Augen, wenn der Eindruck erweckt wird, die Kernenergie könne kurzfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden.«
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