- Kommentare
- Kommentiert
Schuld sind die Bakterien
Kommentar von Silvia Ottow
In Deutschland sterben jedes Jahr mehr Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt als an den Folgen von Verkehrsunfällen, illegalen Drogen, Aids und Selbsttötungen zusammen. Das ist ein starkes Stück, kein unvermeidliches Schicksal, welches einzig und allein den heimtückischen Bakterien in die Schuhe zu schieben ist! In Ländern wie den Niederlanden ist das nämlich nicht so. Da gibt es andere Gesetze.
Bei uns soll demnächst ebenfalls ein Gesetz die Lage bessern, wenn man Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler glauben will. Der tut so, als wäre er der erste im Lande, der sich mit dem Problem beschäftigt. Doch die LINKE schlug bereits vor Jahren Regelungen vor. So simple Dinge wie die Meldepflicht für Klinikinfektionen, ein Stopp des Personalabbaus oder die Ausbildung und der verpflichtende Einsatz von Hygienefachärzten könnten längst in der Praxis umgesetzt sein. Stattdessen wurde so getan, als wäre dieses Ansinnen vollkommen überflüssig. Es mussten erst einige Hygieneskandale passieren, ehe der profilierungssüchtige Gesundheitsressortchef ein vollkommen unverbindliches Gesetz vorlegte, das nur wenige konkrete Verpflichtungen enthält. Eine davon ist übrigens die bessere Bezahlung von Praxisärzten für die Untersuchung von Patienten auf Klinikkeime. Das wird die Toten sicher spürbar reduzieren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.