Wohnen auf der Polizeiwache

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Wohnen im ehemaligen Polizeirevier? Demnächst könnte das möglich werden. Der landeseigene Liegenschaftsfonds verkauft die einstigen Friedrichshainer Polizeistationen in der Wedekind-/Ecke Marchlewskistraße und in der Friedenstraße, die auch zu Wohnungen umfunktioniert werden können. In der ehemaligen Polizeidirektion 6 in der Lichtenberger Marktstraße könnten Büros, Läden und Gaststätten entstehen.

Auch das Amerikahaus am Bahnhof Zoo steht wieder zum Verkauf, nachdem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung es nicht mehr nutzen will. »Nicht nur der gebotene Kaufpreis wird entscheiden, wer den Zuschlag bekommt, sondern auch das Nutzungskonzept«, kündigte gestern Susanne Klabe, die Vertriebschefin des Fonds, an.

Zu den lukrativsten landeseigenen Immobilien im Angebot gehören zudem das Kinderkrankenhaus Lindenhof in Lichtenberg, das nur noch bis Anfang 2012 als solches genutzt wird und in dem dann ebenfalls »hochwertiger Wohnraum« entstehen kann, der ehemalige Berliner Blumengroßmarkt an der Friedrichstraße und zwei Baugrundstücke am Humboldthafen. Auf diesen soll es künftig eine Mischnutzung aus Büros, Hotel und Wohnungen geben. Wobei sich der Wohnanteil auf die Nordostecke der Blöcke konzentriert, weil ansonsten die Lärmbelastung infolge des verkürzten Dachs des Hauptbahnhofs zu groß wäre. Rarität im Portfolio des Fonds ist das sogenannte »Galgenhaus« in der Brüderstraße 10 in Mitte, eines der wenigen erhaltenen Bürgerhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Bisher wird es vom Stadtmuseum genutzt, auch künftig soll es eine kulturelle Nutzung geben.

Auf der Nobel-Insel Schwanenwerder stehen das Gelände des ehemaligen Aspen-Instituts zum Verkauf und ebenso vier weitere landeseigene Grundstücke, um die es in der Vergangenheit viel Streit gegeben hatte. Auf ihnen gab es einst NS-Einrichtungen, nach dem Krieg konnten sich hier Kinder erholen. Die Linkspartei wollte das Areal aus historischen und ökologischen Gründen nicht verkaufen. Der Kompromiss: Jetzt soll auf Tafeln an die Geschichte erinnert werden.

Im vergangenen Jahr hat der Liegenschaftsfonds Immobilien für rund 190 Millionen Euro verkauft, der Erlös stieg gegenüber dem Vorjahr um gut ein Fünftel. 156 Millionen Euro flossen noch 2010 in den Landeshaushalt, davon kamen den Bezirken rund 30 Millionen Euro zugute. »Das erfreuliche Umsatzplus resultiert vor allem aus der hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien«, so der Chef des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann.

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