Berlusconi vor Gericht
Italiens Premier weist alle Vorwürfe von sich
Mailand (AFP/ND). Die Mailänder Richter müssen entscheiden, ob es einen weiteren Prozess gegen Berlusconi geben wird, gegen den bereits mehrere Verfahren laufen. In einem seiner privaten Fernsehsender bezeichnete der 74-jährige Milliardär die Vorwürfe erneut als »lächerlich«.
Nach dem Ende der ersten Anhörung, die hinter verschlossenen Türen stattfand, kündigte Berlusconi seine Teilnahme auch am nächsten Termin in einer Woche an. »Alles verlief gut«, sagte er beim Verlassen des Gerichtsgebäudes zu rund hundert seiner Anhänger, die ihn mit Hurra-Rufen empfingen. Die Gruppe von gegnerischen Demonstranten fiel deutlich kleiner aus. Nach Angaben von Teilnehmern äußerte sich Berlusconi während der Anhörung nicht. Dafür schüttelte er den beiden Staatsanwälten die Hand, darunter Fabio De Pasquale, den der Regierungschef zuvor mehrfach öffentlich angegriffen hatte.
In dem Verfahren geht es um Steuerbetrug und Untreue innerhalb der Gruppe Mediatrade, einem Unternehmen von Berlusconis Finanzholding Fininvest. Mediatrade soll Film- und Fernsehrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um mit der Differenz Schwarzgeldkonten anzulegen. Die Ermittlungen richten sich auch gegen Berlusconis Sohn Piersilvio sowie gegen Mediaset-Chef Fedele Confalonieri.
In einem Telefoninterview mit seinem Sender Canale Cinque wies Berlusconi alle Vorwürfe von sich. Er habe sich innerhalb seines Mediaset-Konzerns, dem Mutterhaus von Mediatrade, niemals um den Kauf von Filmrechten gekümmert.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.