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Verwirrende Vielzahl von Gütesiegeln erschwert die Entscheidung

Wenn Verbraucher von Atom- zu Ökostrom wechseln wollen

  • Lesedauer: 3 Min.
Angesichts der katastrophalen Vorkommnisse in den Atomkraftwerken im japanischen Fukushima ist hierzulande die Zahl der Wechsler zu Ökostrom-Anbietern deutlich gestiegen. Wer einen Anbieterwechsel vornehmen will, sollte aber genau prüfen, wofür er sich entscheidet.

Was ist Ökostrom?
Als Ökostrom wird Energie verstanden, die aus erneuerbaren oder aus besonders umweltfreundlichen Quellen stammt. Erneuerbare Quellen sind Wasser, Wind, Sonne und Biomasse. Als umweltfreundlich gilt auch Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf Erdgasbasis.

Wer bietet Ökostrom an?
Er wird von den vier großen Stromkonzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW angeboten oder von den angestammten Stadtwerken, die wiederum teils in Konzernbesitz sind. Daneben gibt es unabhängige Ökoanbieter wie Lichtblick, Naturstrom, Greenpeace Energy oder die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), die ausschließlich Umweltstrom produzieren. Angestammte Anbieter verkaufen den Strom, den sie aus erneuerbaren Energien beziehen, manchmal unter dem Namen Ökostrom und kassieren dafür höhere Tarife. Dieser Ökostrom fehlt dann aber im Strommix der Standardstromtarife, denn er wird oft nicht zusätzlich eingekauft.

Worauf sollte ich achten?
Als wichtiges Kriterium für Ökostrom gilt, dass mit dem Kundengeld die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Umweltschützer empfehlen deshalb nur solche Anbieter, bei denen die Einnahmen aus dem Ökostrom direkt oder über Fonds in den Neubau von Ökostrom-Anlagen fließen.

Helfen Gütesiegel?
Ob Ökostrom tatsächlich der Umwelt zu Gute kommt, das bewertet eine Vielzahl von Siegeln. Als führend gelten das TÜV-Zertifikat und die Siegel »Grüner Strom Label« und »OK Power«. Die Kriterien sind sehr unterschiedlich. Manche Umweltverbände empfehlen daher, wegen der Vielfalt der Siegel lieber nachzufragen.

Ist Ökostrom immer teurer?
Ökostrom muss nicht besonders teuer sein. Meist liegt der Preis zwar über den billigsten Angeboten der herkömmlichen Versorger, ist aber oft auch günstiger als der Standardtarif des angestammten Unternehmens. Oft stehen unter dem Strich lediglich Mehrkosten von wenigen Euro im Monat. Kostenlose Preisvergleiche findet man im Internet, unter www.verivox.de oder www.check24.de und www. toptarif.de.

Wie wechsle ich am besten?
Am einfachsten ist es, dem neuen Anbieter eine Vollmacht zu erteilen. Dieser erledigt meist die Kündigung beim alten Anbieter und alle Formalitäten. In der Regel dauert es ein bis zwei Monate, bis sämtliche Formalitäten abgeschlossen sind.

Was passiert beim Wechsel?
Der Strom kommt auch nach dem Anbieterwechsel vom örtlichen Versorger. Der neue Ökostrom-Anbieter aber leitet seine Energie in das allgemeine Netz ein. Je mehr Kunden sich für Ökostrom entscheiden, desto mehr Ökostrom kann eingespeist werden und desto weniger Kohle- oder Atomstrom wird benötigt. Die Gefahr, ohne Strom dazustehen, gibt es auch bei einer Pleite des neuen Versorgers nicht. Der lokale Versorger ist gesetzlich verpflichtet, alle Haushalte zu versorgen, auch wenn er nicht mehr der Vertragspartner ist. AFP

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