Hoffnungsvoll in der Rolle des Außenseiters
Champions League: Der FC Schalke muss heute im Viertelfinalhinspiel bei Titelverteidiger Inter Mailand antreten
Die Reise in die glorreiche Vergangenheit ist für den FC Schalke 04 erneut ein schwieriger Trip zu einem vermeintlich übermächtigen Gegner. Nicht nur wegen anwachsender Personalnot steht der Fußball-Bundesligist im Viertelfinale der Champions League beim Titelverteidiger Inter Mailand vor einer Herkulesaufgabe. Ohnehin gilt der letzte deutsche Europacup-Vertreter bei Italiens Star-Ensemble als Außenseiter.
Trainer Ralf Rangnick muss bei seiner Rückkehr auf die internationale Fußball-Bühne improvisieren, bleibt aber zuversichtlich. »Wir freuen uns riesig auf das Spiel. Wir haben nichts zu verlieren. Aus dieser Außenseiterrolle wollen wir das Beste machen«, sagte der Coach, der gleich drei Verletzte nach seinem zweiten Debüt als Schalke-Coach am Freitag beim FC St. Pauli beklagen muss.
Stürmer Mario Gavranovic erlitt einen Syndesmosebandriss. Noch schwerer wiegt gegen den Bayern-München-Bezwinger der Ausfall von Mittelfeld-Abräumer Peer Kluge (Bauchmuskelzerrung), der sich zuletzt in guter Form befand. Immerhin will Verteidiger Christoph Metzelder trotz seines insgesamt vierten Nasenbeinbruchs mit einer Spezialmaske spielen. »Jetzt müssen andere zeigen, dass sie die Rolle ausfüllen können. Dann machen die nicht so Erfahrenen nun ihre Erfahrung«, so Rangnick.
Torhüter Manuel Neuer wird heute im Giuseppe-Meazza-Stadion, wo die Schalker 1997 mit dem Gewinn des UEFA-Pokals Klubgeschichte geschrieben haben, vermutlich besonders im Rampenlicht stehen. »Solche Spiele sind immer absolute Highlights. Wir sind froh, noch dabei zu sein«, sagte der Nationalkeeper, der als Elfjähriger seinerzeit als Fan der »Eurofighter« mitfieberte. »Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass Schalke hier schon mal erfolgreich war«, sagte Neuer, der auf eine gute Ausgangsbasis für die Heimpartie am 13. April hofft. »Wir wollen ein gutes Ergebnis holen, um im Rückspiel weiterzukommen.«
Der italienische Triple-Sieger legte am Samstag im Mailänder Derby beim 0:3 gegen Tabellenführer AC Milan vor den Augen von Rangnick eine desaströse Generalprobe hin. »Ich kann mir vorstellen, dass sie heiß auf uns sind. Wir dürfen ihre guten Einzelspieler nicht zum Zug kommen lassen«, warnte Rangnick, der aber im Hinspiel nicht nur auf die Defensive baut. »Wir wollen auch selbst Tore schießen. Die Balance muss stimmen.«
Immerhin stehen den Königsblauen in Europapokal-Rekordschütze Raúl (71 Tore), Jefferson Farfan und Metzelder auch international erfahrene Kräfte zur Verfügung. »Ich freue mich besonders auf Wesley Sneijder. Er gehört wie Eto'o zu den besten Offensivspielern der Welt. Wir brauchen daher defensiv eine herausragende Leistung«, betonte Metzelder.
Wie im Derby gegen Milan ist Inter-Abwehrchef Lucio gesperrt. Dafür kehrt Stürmer Diego Milito, zweifacher Torschütze beim Finalsieg 2010 gegen den FC Bayern, nach langer Pause in die Startelf zurück. »Wir haben große Lust, ein großes Spiel zu zeigen«, kündigte Milito an, und Trainer Leonardo meinte: »Wir werden Schalke aber nicht unterschätzen.«
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.