Chelseas nächster Anlauf

Die Londoner treffen in der Champions League auf Rivale Manchester

  • Tom Tauzien, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Revanchegelüste werden unterdrückt, die Gefühle dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Für den FC Chelsea wird das Viertelfinale in der Champions League gegen den großen Rivalen Manchester United zum emotionalen Drahtseilakt. »Die Champions League ist der Traum des Vereins, aber sie darf keine Obsession sein«, warnte Chelsea-Trainer Carlo Ancelotti vor dem heutigen Hinspiel im englischen Duell. Seit der Übernahme durch den russischen Milliardär Roman Abramowitsch im Sommer 2003 sehnt sich der Fußball-Spitzenklub vergeblich nach dem Triumph in der Königsklasse.

Und die erste Viertelfinalrunde an der heimischen »Stamford Bridge« weckt schmerzliche Erinnerungen an die bitterste Stunde der »Blues«: Im Finale in Moskau vor gut drei Jahren war man den »Red Devils« im Elfmeterschießen unterlegen. »United hat uns damals nicht besiegt«, sagte Chelsea-Torwart Petr Cech trotzig, »sie hatten nur mehr Glück«.

»Der Verein hätte den Titel längst verdient«, sagte Ancelotti, der aufpassen muss, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Der Italiener weiß um das große Verlangen nach der Henkel-Trophähe in West-London – und die damit verbundene Gefahr für ihn. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Inter Mailand vor zwölf Monaten war Abramowitsch wütend in die Kabine gestürmt und hatte den Coach vor der Mannschaft zur Rede gestellt, damals entkam er nur knapp dem Rausschmiss beim späteren Meister und Pokalsieger.

In dieser Saison ist die Lage noch prekärer, weil Chelsea außer der Champions League nichts mehr gewinnen kann. In der Liga liegt man abgeschlagen auf Platz vier und weist elf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Manchester United auf. Ancelotti muss unbedingt den Einzug ins Halbfinale schaffen, um nicht noch stärker in die Diskussion zu geraten. Der Italiener, dessen Vertrag bis Sommer 2012 läuft, macht sich allerdings keine großen Sorgen. »Ich glaube nicht, dass ich eine Trophäe gewinnen muss, um im Amt zu bleiben«, sagte Ancelotti.

Sein Team kann in Bestbesetzung auflaufen; die Zusammensetzung des Sturms bereitet Ancelotti jedoch Kopfzerbrechen. Fernando Torres, der 59 Millionen Euro teure Neuzugang vom FC Liverpool, wartet immer noch auf sein erstes Tor im Trikot der Blauen, Didier Drogba kommt erst allmählich wieder in Form. Die Leistungen von Nicolas Anelka ließen Konstanz vermissen.

Immerhin spricht die Statistik für die Gastgeber – Chelsea ist gegen United vor heimischer Kulisse seit fast neun Jahren unbesiegt. »Sie haben in dieser Hinsicht vielleicht einen kleinen mentalen Vorteil«, sagte Manchesters Nemanja Vidic. »Aber wir spielen Champions League. Da geht es in erster Linie um ein Auswärtstor.«

Viertelfinale, Hinspiele

FC Chelsea - Manchester United 20.45

Barcelona - Schachtjor Donezk 20.45

Real Madrid - Tottenham n. Red.

Inter Mailand - FC Schalke 04 n. Red.

Rückspiele am 12. und 13. April

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