Ein Abschluss mehr
Tarifvertrag zwischen GDL und Deutsche Bahn / Streiks bei Privaten
Es dauerte 15 Verhandlungsrunden und neun Monate: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und Deutsche Bahn (DB) haben sich nach gescheiterten Verhandlungen, Streiks und neuen Verhandlungen am Freitag auf Lohnsteigerungen und den Abschluss des von der GDL geforderten Bundesrahmentarifvertrages für alle Lokführer (BuRaLfTV), egal wo sie arbeiten, geeinigt. DB-Personalvorstand Ulrich Weber sprach in einer Mitteilung von einer »guten Botschaft für unsere Lokomotivführer«.
Konkret steigen die Einkommen der bei der Deutschen Bahn beschäftigten Lokführer rückwirkend ab Januar um zwei Prozent, die betriebliche Altersvorsorge um ein Prozent. Überdies gebe es nach Bahnangaben Verbesserungen bei Urlaub und Zulagen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum Sommer 2012. Zudem einigten sich die Tarifparteien auf den BuRaLfTV, in dem gleiche Arbeits- und Entgeltbedingungen für Lokführer geregelt werden.
Im Streit mit den Privatbahnen ist der Knoten noch nicht geplatzt. Nur der Konzern Keolis, der als »eurobahn« überwiegend im SPNV in Nordrhein-Westfalen unterwegs ist, hatte dem Streikdruck der Lokführer nachgegeben. Seit Anfang April wird hier wieder verhandelt. Mit mehreren privaten Güterbahnen hatte sich die GDL Ende März auf den klobig abgekürzten BuRaLfTV geeinigt.
Die fünf großen DB-Konkurrenten im Regionalverkehr wurden am Donnerstag und Freitag wieder bestreikt, 70 Prozent der Züge im SPNV fielen nach Gewerkschaftsangaben aus, nach Unternehmerangaben waren es weniger. Betroffen waren Bahnunternehmen in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Hier meldeten die Bahnen weniger Ausfälle als bei den letzten Streiks. Zu Beeinträchtigungen kam es nach Agenturberichten auch in Bayern, Rheinland-Pfalz und vereinzelt in Mecklenburg-Vorpommern. Der Streik begann am frühen Donnerstagmorgen und sollte bis Samstagmorgen andauern. Und eine Lösung ist nicht in Sicht.
Die Privaten werfen der GDL vor, nicht auf ihre Angebote einzugehen. Die GDL sagt, die Unternehmen wollten nur über Haustarifverträge sprechen, nicht über den Lokführertarifvertrag. Der aber ist die Kernforderung im seit Monaten andauernden Streit. Alle zehn Jahre würden Bahnstrecken neu ausgeschrieben, sagte GDL-Vorsitzender Weselsky. Jedes Mal müssten die Lokführer um ihren Job bangen oder würden »fast immer zu deutlich schlechteren Konditionen weiterbeschäftigt«. Mit dem Rahmentarifvertrag will die GDL verhindern, dass der Preiskampf auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Die GDL kündigte weitere Streiks an. Kommentar Seite 8
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