Leipziger Erfolgsrezept
Handball: Frauen-Bundestrainer Heine Jensen träumt noch von Olympia
Die Situation ist prekär, die Zuversicht dafür umso größer: Mit einem Masterplan und viel Enthusiasmus will der neue Bundestrainer Heine Jensen die deutschen Handballerinnen doch noch zur WM führen und den Olympiatraum aufrechterhalten. »Wir möchten zusammen etwas Großes erreichen. Ich wollte schon immer eine Nationalmannschaft trainieren«, freut sich der 34-Jährige auf seine Premiere beim heute beginnenden Vierländer-Turnier in Völklingen.
Doch der Däne, erster Ausländer auf dem Posten des Frauen-Bundestrainers, steht vor einer schweren Mission: Nach dem EM-Debakel mit Platz 13 muss das abgestürzte DHB-Team die Alles-oder-Nichts-Spiele im Juni gegen Ungarn gewinnen, um doch noch zur WM in Brasilien zu fahren. Das ist zudem die letzte Qualifikationschance für die Olympischen Spiele 2012 in London. »Wir müssen hart arbeiten und eine Mannschaft zusammenstellen, die alles für den Erfolg tut«, so Jensen. Er glaubt: Die Deutschen stehen schlechter da, als sie sind. »Das Potenzial ist nach wie vor riesig. Dieses Selbstbewusstsein müssen wir haben, ohne den Respekt vor dem Gegner zu verlieren.«
Inwieweit er Recht hat, wird sich in Völklingen zeigen, wo in Olympiasieger Norwegen, Frankreich und Spanien hochkarätige Gegner warten. »Wer gut werden will, muss gegen die Besten spielen. In diesen Tests werden wir sehen, wie weit weg oder nah dran wir an der Spitze sind«, weiß der Däne.
Jensen, der parallel noch mit dem HC Leipzig um Meisterschaft und Pokal kämpft, will sein Erfolgsrezept, mit dem er den HCL seit 2008 zu zwei Meistertiteln führte, auch auf die DHB-Auswahl übertragen: Hinten die Schotten dichtmachen und dann den Gegner auskontern. Dafür ging er personell sofort unpopuläre Wege. Mit Kapitän Nina Wörz und Susann Müller lud er zwei Dänemark-Legionärinnen aus, Grit Jurack und Anja Althaus bekommen hingegen eine neue Chance. Althaus reiste aber wegen einer Schulterverletzung am Mittwoch wieder ab. Zudem wurde Torfrau Jana Krause aus dem Kader gestrichen. In Völklingen sind nun 18 Spielerinnen dabei, darunter auch wieder die frühere Welthandballerin Nadine Krause und Stefanie Melbeck.
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