Trügerische Zahlen der UNESCO
Auf den ersten Blick lesen sich die Zahlen, die kürzlich von der UNESCO zu Bildungsinvestitionen in Afrika präsentiert wurden, als entwicklungspolitischer Erfolg. Schwarzafrika hat demnach die Aufwendungen für den Bildungsbereich auf rund fünf Prozent seines Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöht und liegt damit nur knapp hinter den USA und Westeuropa, die etwa 5,3 Prozent ihres BIP investieren. Die UNESCO attestierte Ländern südlich der Sahara, große Bildungsfortschritte gemacht zu haben. So sei etwa die Einschulungsrate von 87 Millionen Kindern im Jahr 2000 auf 129 Millionen acht Jahre später gestiegen.
Ob dies tatsächlich Indikatoren dafür sind, dass »die Botschaft ›Bildung für alle‹ angekommen« ist, wie es UNESCO-Statistikdirektor Hendrik van der Pol formulierte, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, wenn neue Zahlen zu den Absolventen der afrikanischen Bildungseinrichtungen vorliegen. Denn noch immer müssen viele Kinder in der Region die Schule frühzeitig abbrechen, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Die Abbrecherquote lag vor einigen Jahren noch bei rund 40 Prozent. Zudem gibt es beim Zugang zur Bildung große Unterschiede zwischen den afrikanischen Ländern, die immer wieder unter militärisch ausgetragenen Konflikten leiden, wie Côte d'Ivoire oder Somalia, und friedlicheren sowie wirtschaftsstärkeren Staaten wie Südafrika oder Ghana. Ebenso haben es Jugendliche in ländlichen Regionen, in denen es häufig an Schulen fehlt, deutlich schwerer als diejenigen, die in Städten leben, wo das Bildungsangebot in der Regel deutlich besser ist.
Die erhöhten Investitionen im Bildungsbereich werden also kaum ausreichen, um eines der Millenniumsziele der UN zu erreichen, wonach bis 2015 allen Kindern eine gute Grundbildung ermöglicht werden soll.
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