Knapp danach ist auch zu spät

Vor 50 Jahren flog mit Alan Shepard der erste US-Astronaut ins All

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach dem Sputnikschock von 1957 mussten die USA am 12. April 1961 eine weitere schwere Niederlage im kosmischen Konkurrenzkampf der Systeme einstecken: Der erste Mensch, der in einem Raumschiff die Erde umkreiste, war ein Bürger der Sowjetunion, der Fliegeroffizier Juri Gagarin.

Dabei hatte man bei der US-Raumfahrtbehörde NASA fest darauf vertraut, dass im Frühjahr 1961 der Amerikaner Alan Shepard als erster Mensch ins All fliegen werde. Und auch die Generalprobe dafür verlief im Wesentlichen erfolgreich. Am 31. Januar 1961 startete der Schimpanse Ham von Cape Canaveral aus mit einer Redstone-Rakete in den Kosmos. Er erreichte damit eine Höhe von 253 Kilometern, geriet sechs Minuten in den Zustand der Schwerelosigkeit und stürzte anschließend an Bord einer Mercury-Kapsel in den Atlantik. Ham blieb weitgehend unversehrt und lebte bis zu seinem Tod 1983 in verschiedenen Zoologischen Gärten.

Während des Flugs hatte es allerdings ein Problem mit der Rakete gegeben: Wegen einer zu großen Schubkraft war die Redstone vom geplanten Kurs abgewichen. Im trügerischen Glauben, dass die Sowjetunion für einen bemannten Raumflug technologisch noch nicht gerüstet seien, entschied die NASA, im März 1961 einen zusätzlichen unbemannten Test durchzuführen und Shepards Start um zwei Monate zu verschieben. Ob diese Maßnahme dem ersten US-Astronauten damals das Leben rettete, mag offen bleiben. Doch im Kalten Krieg um die »Eroberung« des Kosmos standen die USA erneut als Verlierer da.

Denn erst 23 Tage nach Gagarin, am 5. Mai 1961, brach Shepard in den Kosmos auf. Und während seinem russischen Konkurrenten eine vollständige Erdumkreisung gelungen war, musste sich Shepard mit einem ballistischen Flug begnügen. Sein Mercury-Raumschiff »Freedom 7« erreichte eine Höhe von 187 Kilometern und wasserte nach einer Flugzeit von 15 Minuten und 22 Sekunden im Atlantik. Hier wurde Shepard nach elf Minuten von Rettungshubschraubern geborgen und auf den Flugzeugträger USS Lake Camplain gebracht, wo ihn die telefonischen Glückwünsche von Präsident John F. Kennedy erreichten.

Am 21. Juli 1961 startete mit Virgil Grissom ein zweiter US-Astronaut ins All. Auch diesmal blieb es bei einem ballistischen Flug, der nur knapp 16 Minuten dauerte. Doch zumindest ging Grissom als derjenige in die Geschichte ein, der die Bremsraketen des Raumschiffs erstmals von Hand gezündet hatte. Dann waren wieder die Konkurrenten am Zug: Am 6. August 1961 bestieg der Kosmonaut German Titow das Raumschiff »Wostok 2« und schaffte damit bei einer Flugzeit von 25 Stunden sensationelle 17 Erdumrundungen.

Erst ein halbes Jahr nach dem Flug Titows verfügte dann auch die NASA mit der »Altas D« über eine leistungsfähige Rakete für ein vergleichbares Unternehmen. An Bord der Raumkapsel »Friendship 7« gelangen dem US-Testpiloten John Glenn am 20. Februar 1962 dann immerhin drei Erdumkreisungen.

Während dieser Mission war Alan Shepard als Verbindungssprecher (Capcom) zwischen dem Raumschiff und der Bodenstation tätig. Neun Jahre später, am 31. Januar 1971, flog er selbst ein zweites Mal ins All, genauer gesagt zum Mond. Er war inzwischen 47 und damit der älteste Mondfahrer, der im Rahmen des Apollo-Programms auf dem Erdtrabanten landete. 1974 schied Shepard bei der NASA aus und ging in die private Wirtschaft. Er starb am 21. Juli 1998 an Leukämie.

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