Massenentlassungen bei Nokia

Wettbewerb gegen Apple und Google vorläufig verloren

  • Andreas Knudsen
  • Lesedauer: 2 Min.
Die angekündigten Massenentlassungen bei Nokia im Laufe diesen Jahres kratzen am Stolz der Industrieikone.

Nokia bestreitet einen beträchtlichen Teil des finnischen Exports und ist zum Symbol des neuen Finnland geworden, jenseits des Lieferanten von Holz und Papier. Nun steht Nokias neuer Vorstandsvorsitzende, Stephen Elop, vor der Aufgabe, die Kosten um eine Milliarde Euro zu senken. 4000 Beschäftigte in Finnland, Dänemark und Großbritannien sollen entlassen werden.

Verglichen mit der Gesamtzahl der Beschäftigten ist die Anzahl der Entlassungen verhältnismäßig gering. Die lag nach eigenen Angaben Ende 2010 bei rund 130 000 weltweit. Interessant ist aber, an welcher Stelle gespart wird. So betreffen die knapp 1000 dänischen Entlassungen die regionale Entwicklungsabteilung. Zudem will der Softwareproduzent Accenture etwa 3000 Beschäftigte, die mit der Symbian-Plattform arbeiteten, übernehmen. Nokia zieht damit die Konsequenz aus Fehleinschätzungen der Führungsebene in den vergangenen Jahren, als der Handyabsatz zwar boomte, aber die Entwicklung zukunftsorientierter Software für neue Dienste viel zu spät erkannt wurde. Apple und Android machten das Rennen. Nokias eigene Plattform wurde von den Verbrauchern nicht angenommen und auch die Nachfolgesoftware MeeGo, die zusammen mit Intel entwickelt wurde, wird nach Angaben britischer Medien nächstes Jahr verschrottet. Jetzt setzt Nokia auf Microsoft, ob diese Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten.

Für Dänemark ist die Schließung der Entwicklungsabteilung ein harter Schlag. Im Vorjahr beendete bereits Motorola seine dänischen Aktivitäten. Noch in den 1980er und 1990er Jahren gab es eine Reihe dänischer Handyproduzenten, die sich jedoch nach und nach der Konkurrenz beugen mussten. Nokia hat zugesichert, alle Entlassenen bei der Arbeitssuche, Weiterqualifizierung und der Gründung eigener Kleinunternehmen zu unterstützen. Die Hoffnung ist, dass ausländische Firmen ein Auge auf das Arbeitskräftepotenzial werfen. Als beispielsweise die Hersteller von Windenergieanlagen NEG Micon und Vestas im Jahr 2003 fusionierten, übernahm das indische Sulzon-Unternehmen die meisten entlassenen Beschäftigten und sicherte so der indischen Windenergie-Industrie qualifiziertes Wissen.

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