Kein Haar in der Suppe? – Münchener OB frohlockt

Olympia 2018: Der Prüfbericht der IOC-Evaluierungskommission lobt die deutsche Bewerbung, vor allem aber die koreanische

Einen weiteren Schritt auf dem Weg zu Olympia 2018 machten gestern die Münchener Bewerber: Im 120-seitigen Prüfbericht, den die Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees gestern vorlegte, heißt es, allen drei Kandidaten seien in der Lage, »erfolgreiche« Spiele auszurichten: München ebenso wie Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich).

Besonders von der koreanischen Bewerbung unter dem Titel »Neue Horizonte« zeigte sich die elfköpfige Kommission beeindruckt. In Sportpolitikersprache klingt das dann etwa so: Die Bewerbung setze einen »klaren Rahmen, um der Olympischen Bewegung und dem Wintersport zu helfen, in neue Märkte zu expandieren und ein modernes Wintersport-Drehkreuz in Asien zu schaffen.«

Tatsächlich machen die Koreaner bei ihrer dritten Bewerbung in Folge scheinbar alles richtig: Zwei Olympia-Cluster (Pyeongchang in den Bergen für die Schneesportarten, Gangneung an der Küste für die Eissportarten), kurze Wege, preiswerte Unterkünfte für Akkreditierte und Zuschauer, starkes finanzielles Engagement auf kommunaler und nationaler Ebene, gesicherte Finanzen, ökologisch unbedenklich, überzeugend nachhaltig – die Kommission um die Schwedin Gunilla Lindberg hatte in keinem der 14 überprüften Punkte etwas auszusetzen.

Vier Tage hatte die Kommission zu Jahresbeginn in jeder Kandidatenstadt verbracht. Auch München hatte dabei zu überzeugen gewusst. Die Prüfer lobten wie erwartet das starke Transportsystem, die Erfahrung der Deutschen mit Großereignissen, die innovative Nachhaltigkeitsstrategie.

»Kein Haar in der Suppe« sei gefunden worden, frohlockte der Münchener OB Christian Ude. Im IOC-Bericht wird das in zurückhaltenden Worten etwas anders umschrieben: »Eine Opposition in Garmisch-Partenkirchen versucht, mit einem Referendum die Rechtmäßigkeit des Vertrages mit der Gastgeberstadt anzugreifen.« Das OK habe aber versichert, alle Verträge einzuhalten. Auch die Tatsache, dass in Garmisch-Partenkirchen noch ein paar Grundbesitzer ihr Land nicht für Olympia hergeben wollen, wird erwähnt. Hier müssten »Alternativen« ins Auge gefasst werden, fordert die Kommission von den Münchener Bewerbern.

Auch Annecy kommt in dem Bericht recht gut weg, allerdings gibt es in Abstufungen Kritik: Wenig Unterkünfte in der Region um Annecy – die garantierten 25 000 Hotelbetten teilen sich auf 533 verschiedene Unterkünfte in Frankreich und der Schweiz auf. Auch könnten die Wege zwischen den drei Olympischen Dörfern in Annecy, Chamonix und St Jean de Sixt für manchen Beteiligten sehr lang sein. All das stelle Organisatoren und Beteiligte vor »große Herausforderungen«. Ob diese zu meistern sind, wird offen gelassen.

Ohnehin bieten die Aussagen der Kommission nur Anhaltspunkte. Denn auf das Wahlverhalten der IOC-Mitglieder hatten sie bei bisherigen Abstimmungen noch keinen entscheidenden Einfluss.

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