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Festival des Jugendtheaters
Gäste, Teilnehmer und Organisatoren des 11. Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffens passierten am Samstag den grünen Teppich auf dem Weg in den großen Saal des Theaters an der Parkaue. Bis 19. Mai ist wie in vergangenen Jahren das Junge Staatstheater Berlin Gastgeber der nationalen Biennale »Augenblick mal!«. Grün ist diesmal die Farbe des Festivals.
Zu seinen Traditionen gehört, dass hier jedermann »VIP« ist. Auch ist es üblich, die Eröffnung samt der Reden kurz zu halten. Dem ordneten sich nicht nur Dr. Gert Taube als künstlerischer Leiter des Theatertreffens und Kay Wuschek als Gastgeber an der Parkaue unter, sondern auch die offiziellen Vertreter von Bundesregierung und Senat.
Mit besonderer Freude wurde wieder Prof. Wolfgang Schneider begrüßt. Für seine Kritik am Senat, dass dieses alle zwei Jahre in Berlin veranstaltete Theatertreffen immer noch als Projekt gilt, statt institutionellen Status zu haben, erntete der Präsident der internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ) brausenden Beifall. Wenig später begannen bereits die ersten Aufführungen der zehn zum Festival eingeladenen Produktionen, die auf sechs Berliner Bühnen zu sehen sind (www.augenblickmal.de).
Um sie auszuwählen, besuchten zehn Kuratoren im vergangenen Jahr über 300 Theatervorstellungen in Deutschland. In ihrem zum Festival veröffentlichten, kritischen »Reisebericht«, verfasst von Tristan Berger, kommen sie zu dem Schluss, dass der künstlerische Mut in den Produktionen für Kinder und Jugendliche noch weiter gehen müsste. Es drohe mehr Gefahr vor musealer Konvention als vor radikalen und neuen Formen, heißt es in Anlehnung eines Wortes des Theaterwissenschaftlers Hans-Thies Lehmann.
Die Kuratoren fordern mehr Inszenierungen, die gesellschaftliche und politische Themen explizit ansprechen. An diese Stelle trete momentan die »Selbst-Beschau«. Das Private dominiere in Themen wie Identität, Beziehung, Familie und Freundschaft. Wenn das Kinder- und Jugendtheater politisch werde, stellten sie fest, dann ging es im Jahr 2010 um Migration – beeinflusst durch die »Sarrazin-Debatte«. Oft jedoch beschreibe man Defizite, statt Geschichten, Mythen und Märchen auf die Bühne zu bringen. Ein Ansatz, der ohne Umschweife Mängel, Möglichkeiten und Aufgaben an Kinder- und Jugendbühnen beschreibt und so von nationalen wie internationalen Fachbesuchern des Festivals mit nach Hause genommen wird. Überdies gibt es auf dem Festival zahlreiche Foren, auf denen man in diesen Tagen darüber diskutieren kann.
Viel versprechend ist auch das Rahmenprogramm »BERLIN HOCH X« in weiteren Theatern. Es will den Beweis antreten, dass sich das avantgardistische Bild der Szenekultur im Theater für junges Publikum wiederfindet. Das Theater an der Parkaue in Lichtenberg übrigens zählt bei der Zusammenarbeit mit freien Gruppen zu den rühmlichen Ausnahmen in Deutschland.
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