Schulden-Teechen

Kommentar von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Gerangel um die gesetzliche Schuldenobergrenze in den USA ist ein ganz mieses politisches Spiel auf Kosten der öffentlichen Bediensteten. Streit um die regelmäßig notwendige Anhebung dieser Marke hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Aber diesmal scheinen die oppositionellen Republikaner, bei denen die ultrakonservative Tea-Party-Bewegung das Sagen hat, ihre gewachsene Stärke im Kongress rücksichtslos ausnutzen zu wollen. Sie möchten die Regierung zu einem haushaltspolitischen Offenbarungseid zwingen und dazu, dauerhafte Ausgabenschnitte vor allem im Sozialetat vorzunehmen.

Das Vorgehen ist aus verschiedenen Gründen dreist: Zum einen geht die prekäre Finanzlage auf eine falsche Wirtschaftspolitik vor allem in der republikanischen Ära Bush zurück. Zum anderen haben die Republikaner viel weniger als die Demokraten Rezepte parat, wie die Haushaltslage in den Griff zu bekommen ist. Sie blockieren die Rücknahme von Steuergeschenken an Wohlhabende ebenso wie konjunkturstärkende Maßnahmen. Das einzige, was sie zu bieten haben, ist das weitere Schüren einer dumpfen Stimmung gegen den Zentralstaat, der sich gefälligst nicht weiter verschulden und aus der Wirtschaft heraushalten soll.

Ob das Kalkül aufgeht, wird sich wohl danach entscheiden, ob die öffentliche Meinung diesen finanzpolitischen Crash-Kurs ablehnt. Oder ob die Republikaner weiter ungestört ihr eigenes Teechen kochen können.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.