Halbherzig

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Lesedauer: 2 Min.

Die SPD verordnet sich derzeit ein neues Energiekonzept. Neben vielen begrüßenswerten Vorstößen, wie etwa dem Ausstieg aus der Atomkraft bis 2020 oder einer Begrenzung der Marktmacht der vier großen Energiekonzerne, finden sich auch Punkte, die den aufmerksamen Leser stutzig machen. So will die SPD an der Kohleverstromung festhalten. Selbst den Neubau von Kraftwerken will die Partei akzeptieren, wenn nicht gar vorantreiben. Im Eckpunktepapier bezeichnet man die fossilen Energieträger als Brücke in ein Zeitalter der Erneuerbaren. Merkwürdig: In der Argumentation von FDP und Union übernimmt die Atomkraft eben jene Brückenfunktion. Kurz gesagt: Was für die SPD die Kohle, ist der CDU ihre Atomkraft – eben eine Brückentechnologie.

Von wegen Brücke! Das Festhalten an umweltschädlichen Technologien verzögert die Einführung sauberer Lösungen. Wer jetzt den Kohlestromkonzernen eine mittel- bis langfristige Perspektive für ihre klimaschädlichen Kraftwerke aufzeigt, der vermindert die Anreize, in saubere Technologien zu investieren. Wer jetzt den Neubau von Kohlekraftwerken begrüßt, der ignoriert, dass die Meiler vom Zeitpunkt ihrer Fertigstellung an mindestens 40 Jahre laufen werden. Und das widerspricht dem selbst gesteckten Ziel der SPD, Deutschland bis 2050 komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Die Genossen knicken vor der Kohle-Lobby ein. Vielleicht auch, weil in den Führungsgremien der Energiekonzerne auch gut vernetzte SPD-Mitglieder sitzen. Dabei wäre etwas mehr Mut zu einer wirklichen Energiewende angebracht gewesen. So aber bleibt der nun vorliegende Entwurf halbherzig.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.