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Verlieren verboten für Schalke

Im 68. DFB-Pokalfinale wollen die Gelsenkirchener heute gegen Duisburg die Saison retten

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.

Es gibt Spiele, in denen man nur verlieren kann. Das heutige DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion ist für den FC Schalke 04 so eines. »Wir dürfen uns die Saison mit einer Niederlage nicht kaputt machen«, warnte Manager Horst Heldt vor dem Endspiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg, in dem Fans und die sportliche Führung der Gelsenkirchener den fünften Pokalgewinn der Vereinsgeschichte fest einplanen.

»Wir haben keine Angst. Wir sind der klaren Überzeugung, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir unsere normale Leistung bringen«, sagte Schalkes Trainer Ralf Rangnick, der gestern gemeinsam mit seinem Duisburger Kollegen Milan Sasic im Olympiastadion schon mal den Pokal in Augenschein nahm und dabei wesentlich angespannter wirkte als der Kroate. »Wir können den Gegner vielleicht damit überraschen, dass wir selbst noch nicht wissen, mit wem und wie wir spielen«, scherzte Sasic.

Trotz der Personalprobleme – Srdjan Baljak, Julian Koch, Jürgen Säumel und Bruno Soares fehlen, Stefan Maierhofer, Benjamin Kern und Ivica Grlic sind angeschlagen – wollen die Duisburger als erst 13. unterklassiger Pokalfinalist sich nicht in die Außenseiterrolle ergeben. »Kein Verletzungspech kann größer sein als unser Wille, das Spiel zu gewinnen«, meinte Sasic und auch Mittelfeldspieler Grlic, der gleichzeitig als Teammanager doppelt für den Erfolg des MSV arbeitet, hält eine Überraschung für möglich: »Unsere Chance besteht darin, dass es nur ein Spiel ist. Und der Druck des Favoriten liegt bei Schalke, wir können also frei aufspielen.«

Für die Schalker ist verlieren verboten, geht es doch für den abgeschlagenen 14. der abgelaufenen Bundesligasaison um mehr als nur ums Renommee. Es geht um das europäische Geschäft, Geld und die Zukunft wichtiger Spieler wie Raul. Der spanische Stürmerstar, der im Pokalhalbfinale das Siegtor gegen den FC Bayern köpfte, soll Interesse haben, seinen Vertrag bis 2013 zu verlängern. Weitere internationale Auftritte sind dabei allerdings fest eingeplant. »Ich denke noch nicht an solche Sachen. Ich freue mich jetzt auf das Olympiastadion und hoffe, dass ich ein gutes Spiel hinlegen kann«, sagte Raul, der trotz 16 Jahren bei Real Madrid noch nie einen nationalen Pokal, in Spanien die Copa del Rey, gewinnen konnte.

»Es ist wie ein Qualifikationsspiel für Europa – und genauso werden wir es auch angehen«, versprach Ralf Rangnick. Für Schalkes Trainer wäre es wie für alle Beteiligten bis auf den Schalker Angelos Charisteas (mit Werder Bremen 2004) der erste Pokalerfolg. »Deshalb gehe ich davon aus, dass sich alle Spieler von der Atmosphäre beflügeln lassen«, hoffte Rangnick. Zwar hat sein Team mit dem Einzug ins Halbfinale der Champions League vor einigen Wochen überrascht, sechs Schalker Pflichtspielniederlagen in Folge kratzten zuletzt allerdings wieder etwas am Selbstvertrauen.

»Wir sind in der Liga zu keinem Zeitpunkt unseren Ansprüchen gerecht geworden«, räumte Manager Horst Heldt ein und ging davon aus, dass die Mannschaft »eine Saison mit Höhen und Tiefen noch krönen« kann und will. Mit den Folgen einer Niederlage wollten sich die Gelsenkirchener zumindest nicht beschäftigen. »Ein solch negatives Szenario existiert bei uns nicht«, sagte Rangnick.

Der MSV Duisburg hat für Sonntag schon einen Autokorso und einen Empfang in der heimischen Arena geplant – egal wie das Finale ausgeht. Bei Schalke gibt es ähnliche Planungen, offiziell sprechen wollte darüber aber am Tag vor dem wohl wichtigsten Saisonspiel niemand. Ganz sicher war man sich dann doch nicht.

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