Albatrosse setzen zum Höhenflug an
Berlins Basketballer glauben an ihre Chance in der Finalserie gegen Titelverteidiger Bamberg
Respekt ja, Angst nein: Alba Berlin geht nach dem klaren 87:68-Sieg im entscheidenden fünften Halbfinalspiel bei den Skyliners aus Frankfurt zuversichtlich in die Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen den Titelverteidiger. »Es ist eine riesige Herausforderung, doch Bamberg ist schlagbar. Das hat Quakenbrück bewiesen. Alles andere als der Titel wäre eine Enttäuschung«, sagte Yassin Idbihi, der überragende Alba-Spieler in den fünf Halbfinal-Duellen gegen die Frankfurter. Die Berliner sicherten sich in der verrückten Serie mit drei Auswärtssiegen bei zwei Heimschlappen zum 14. Mal den Einzug in die finalen Play-offs.
Der Jubel nach dem souveränen Erfolg in Frankfurt am Donnerstag fiel dennoch verhalten aus. »Es ist keiner ausgeflippt, heute freuen wir uns und morgen beginnt die Vorbereitung auf Bamberg«, meinte Teammanager Mithat Demirel, der dem Meister »eine überragende Saison« attestierte, Alba aber auch eine realistische Chance einräumt: »Wir haben das Potenzial, um es gegen Bamberg zu packen.«
Spielmacher Heiko Schaffartzik, der in Frankfurt den Skyliner-Spielmacher DaShaun Wood gut unter Kontrolle hielt, äußerte sich etwas vorsichtiger vor der ersten von maximal fünf Partien am Sonntag in der Bamberger Stechert Arena. »Bamberg ist für mich der klare Favorit, sie haben zehn Mann auf dem gleichen Niveau und sind nicht wie Frankfurt nur von einem Spieler abhängig«, sagte der Nationalspieler, der das Spitzenteam der Hauptrunde jedoch nicht für »unschlagbar« hält.
Bambergs Trainer Chris Fleming ist es nach dem Titelgewinn im Vorjahr gelungen, sein Team noch um die US-Stars Kyle Hines und Reyshawn Terry zu verstärken. Mit ihnen marschierte die Mannschaft mit 32:2 Punkten durch die Punktrunde, wie es zuletzt nur Alba vor zehn Jahren (25:1 in der Saison 2000/2001) geglückt war. Auch die Berliner zogen in der abgelaufenen Punktrunde zweimal gegen die Bamberger den Kürzeren.
Der Titelverteidiger, der gegen Quakenbrück auch in ein fünftes Spiel musste, aber schon am Dienstag den Finaleinzug feierte, hat zwei Tage mehr Pause als die Albatrosse. Die Berliner kehrten erst gestern in die Heimat zurück, um am heutigen Samstag gleich weiter ins Frankenland zu reisen.
Der achtfache Meister darf sich gegen Bamberg keine Aussetzer wie in den zwei Heimspielen gegen Frankfurt leisten. »Wir müssen konstanter spielen. Ich hoffe, dass wir aus den Fehlern gegen Frankfurt gelernt haben«, sagte Idbihi. »Wir haben uns als Einheit präsentiert, so muss es auch gegen Bamberg laufen«, meinte der Center nach dem letzten Sieg gegen die Skyliners. Idbihi war mit 16 Punkten erfolgreichster Berliner Schütze vor Derrick Allen, der 15 Zähler beisteuerte. »Wir hatten die größere Energie und den größeren Willen«, lobte auch Albas Trainer Muli Katzurin sein Team. Nur einmal kamen die Hessen bis auf 46:50 gefährlich an die Berliner heran, ansonsten ließ Alba den Gegner kaum zur Entfaltung kommen.
»Alba sieht immer gut aus, wenn sie schnell spielen können. Wie bei jeder Mannschaft gibt es Sachen, die sie gut, und Sachen, die sie weniger gut machen«, analysierte Chris Fleming den Gegner vor der Finalserie. Der Bamberger Coach weiß, wie es gegen die Berliner klappen kann – hatte sein Team Alba im Dezember doch noch mit 103:52 deklassiert. Die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte war bei Alba für den später entlassenen Trainer Luka Pavicevic der Anfang vom Ende. Im Rückspiel behielten die Franken in Berlin nur knapp mit 97:93 die Oberhand.
Halbfinale, 5. Spieltag
Frankfurt - Berlin 68:87 (36:45)
Bamberg - Quakenbrück 83:55 (46:30)
Berlin und Bamberg gewinnen die Halbfinalserien jeweils 3:2.
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