Immer mehr Eigentumswohnungen

Quote klettert auf 15 Prozent / Im Schatten von Investitionen ziehen auch Bestandsmieten kräftig an

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Mietkosten bleibt Berlin bislang eine Mieterhauptstadt. Eigentumswohnungen sind eher selten – allerdings mit langsam steigender Tendenz. Nach den aktuellen Daten der Geomarketinggesellschaft Infas Geodaten von 2010, die dem Fachportal Immobilienscout24.de vorliegen, bleiben in allen 81 Stadtteilen Berlins die Mieter die übergroße Mehrheit unter den Haushalten.

Nach dem kürzlich vorgestellten Mietspiegel stiegen die Mieten in den vergangenen beiden Jahren um knapp acht Prozent. In der ganzen Hauptstadt beträgt der Anteil der Mieter etwa 85 Prozent, der Anteil der Eigentümer liegt bei 15 Prozent, wie aus einer Auswertung der Zahlen von Infas Geodaten hervorgeht. Das sind ein Prozentpunkt mehr als vor fünf Jahren und 4 Prozentpunkte mehr als vor 13 Jahren: Laut Bundesstatistikamt betrug die Eigentümerquote 14,1 Prozent im Jahre 2006 und 11 Prozent im Jahre 1998. Die nächste offizielle Zahl wird mit der Erfassung 2011 veröffentlicht.

Nur in 18 Stadtteilen stellen die Eigentümer mehr als 20 Prozent der Haushalte. Am höchsten ist die Quote in Schmöckwitz (Köpenick) mit 24,3 Prozent gefolgt von Rahnsdorf (Köpenick) mit 23,6 Prozent. Am meisten Mieter gibt es anteilig mit je etwa 87 Prozent in Rummelsburg (Lichtenberg), Friedrichshain, Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten.

Der Vize-Vorsitzende des IVD (Immobilienverbandes) Berlin-Brandenburg, Andreas Habath, meint, beim Wohnen liebe der Berliner die Freiheit. Deswegen sei Miete sehr beliebt. Die Nachfrage nach Wohneigentum sei in den vergangenen Jahren zwar trotzdem gestiegen. Grund dafür seien aber nicht die steigenden Mieten. Zu höheren Investitionen im Immobilienbereich hätten eher niedrige Zinsen, die Finanzkrise und Angst vor anderen finanziellen Investitionen beigetragen.

Laut der Immobilien Scout Gmbh wirken sich die steigenden Mieten spürbar auf die Bevölkerungsstruktur aus. »In den letzten Jahren ist in Berlin sehr hochwertig gebaut und modernisiert worden, was vor allem bei Neuvermietungen zu extremen Preiserhöhungen führt«, heißt es bei der Gesellschaft. »Vor allem in den Innenstadtlagen ist dieser Trend zu beobachten. Im Fahrtwind dieser Investitionen in höherwertige Bausubstanz ziehen auch die Bestandsmieten an.« Berliner, die gerade nach einer neuen Wohnung suchen, würden wegen der höheren Mieten zunehmend auf Quartiere am Stadtrand ausweichen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.