Gesehen
Bienensummen mit Nachspiel
Mäuserich Jakob, der in den ersten beiden Folgen des Jahreszeitenquartetts von Theaterfusion für Kinder von zwei bis fünf Jahren schon Winter und Frühling erlebte, kommt beim Sommer ins Schwitzen. Er entdeckt mehr Erdbeeren im Garten, als er aufessen kann und kocht sich Marmelade für den Winter. Die jungen Zuschauer erleben wieder nach dem Konzept von Susanne Olbrich (Idee, Spiel) und Silke Geyer (Regie), wie sich die Natur verändert.
Vorher muss natürlich mit Hilfe des Publikums geklärt werden, welche Jahreszeiten es so gibt. Ob sie am Morgen einen Schneemann gebaut hätten, fragt die Puppenspielerin. Da macht sich gleich Widerspruch im Zuschauerraum breit: »Jetzt doch nicht!«
Bis auf die typischen Utensilien der Jahreszeit, die sie aus einer Tasche zaubert, nutzt Susanne Olbrich in allen Folgen der Reihe dieselben Requisiten. Stuhl und Koffer erfüllen wieder ihren Zweck. Der kleine Apfelbaum bekommt diesmal kleine Früchte, nachdem die Biene ihre Arbeit getan hat. Als diese summt die Puppenspielerin über die Bühne. Sie lässt eine Marienkäferfamilie fliegt und zeigt, wie ein Vogel, der sein Nest im Baum gebaut hat, sein Junges füttert und niemanden in dessen Nähe lässt.
Das sind Szenen, die Staunen auslösen. In einer anderen können sich die Kleinen vor Lachen kaum beruhigen. Da geht es darum, sich vor einer Mücke in Sicherheit zu bringen. Was die Kleinen tatsächlich amüsieren wird, das lässt sich bei den Proben nicht erkunden. Kinder sind nicht so berechenbar wie Erwachsene. Die erste Aufführung ist daher immer eine Feuerprobe. Da braucht es keine 30 Grad Celsius, um der Puppenspielerin Schweißperlen zu bescheren. Lampenfieber gehört dazu.
Die Voraufführung in der Schaubude kam jedoch bestens bei den Kleinen an, die sogar ihre Erfahrungen mit Garten- oder Hoffesten mit der Gartenparty des Mäuserichs vergleichen konnten. Wie bei den anderen Folgen schloss sich dem 30-minütigen Spiel ein kleines Nachspiel an. Es dient dazu, dass sich die Kleinen die wichtigsten Aussagen des Stücks wie Sonne, Hitze, Schwitzen mit Worten und Bewegungen einprägen. Susanne Olbrich musste sie nicht lange daran erinnern, was sie im Stück gesehen hatten. Sie wussten noch, wie angenehm die Sonne ihren Bauch wärmen kann. Wenn es um den Sommer geht, ist eben alles leichter.
18.6. (Premiere) und 19.6., 15 Uhr, Schaubude, Greifswalder Str. 81, Prenzlauer Berg, Tel.: 423 43 14, www.schaubude-berlin.de
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