Die WM als Teilzeitjob

Die Australierin Ellyse Perry kann sich nicht zwischen Fußball und Cricket entscheiden

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Part-time, also Teilzeit, ist das Lebensmotto von Ellyse Perry. Warum soll man sich für ein Hobby entscheiden, wenn man alle verfolgen kann. Die 20-Jährige spielt nicht nur in der Abwehr der australischen WM-Fußballerinnen, sie ist auch im Cricket-Nationalteam aktiv. Und das, seitdem sie 16 ist. »So wird mir nie langweilig«, sagt Perry.

Doch damit nicht genug. Mittlerweile hat sie auch noch ein Studium begonnen. »Only part-time!«, versteht sich, denn ein bisschen Zeit für die eigene Fernsehshow muss ja auch noch bleiben. »Ich bin sehr glücklich, dass mir so viele Gelegenheiten geboten werden«, freut sich Perry, die offenbar noch zu keiner einzigen »nein« gesagt hat. Auch nicht zum Telefoninterview mit dem ND, das sie mal schnell auf dem Weg zum Mannschaftstraining im Fahrstuhl führte.

Perry ist froh darüber, dass noch keiner ihrer Trainer verlangt hat, dass sie sich für einen Sport entscheiden müsse. Wahrscheinlich ist die Angst zu groß, das Ausnahmetalent ganz zu verlieren. So spielt sie munter weiter auf dem eckigen Fußballrasen und dem runden Cricketgrün.

Selbst in der anstrengenden WM-Vorbereitung ließ sich Perry es nicht nehmen, »immer, wenn ich konnte, Cricket zu spielen«. Was denn so toll daran sei? Die Vielfalt, sagt sie. Manche Spiele dauern sehr lang: bis zu fünf Tage. Andere sind ganz kurz: »nur drei Stunden!« 90 Minuten Fußball müssen ihr wie Blitzschach vorkommen. »Ich mag diese Balance im Training. Im Cricket muss man manchmal lange warten, bis dann auf einmal viel passiert. Fußball dagegen ist über eine kurze Zeit sehr viel intensiver.«

Fehlende Kondition wird also kein Problem für Ellyse Perry bei ihrer ersten Fußball-WM, für die sie sich hohe Ziele gesetzt hat: »Mittlerweile spielen wir wirklich guten Fußball. Da soll schon etwas mehr rausspringen als 2007.« Damals reichte es schon für das Viertelfinale.

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