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Bereit für den großen Coup
Brasilien, Japan und die USA wollen bei der Fußball-Weltmeisterschaft auftrumpfen – allen voran ihre Stars
Ihre Dribblings versetzen südamerikanische Kommentatoren in Extase, ihr Zaubertor im WM-Halbfinale 2007 gegen die USA haben sich im Internet Millionen wieder und wieder angeschaut und ihre Füße sind in der Fußball-Ruhmeshalle in Rio de Janeiro in Beton gegossen. Wenn eine Spielerin mit dem Ruf eines Superstars zur WM in Deutschland angereist ist, dann Marta Vieira da Silva. Die 25-jährige Brasilianerin wurde zuletzt fünf Jahre in Folge zur weltbesten Fußballerin gewählt, und nun will sie sich das holen, was ihr noch fehlt: ein Titel bei einem großen Turnier.
Marta, die mit 14 Jahren gegen den Willen der Eltern nach São Paolo zog, um bei den »Martins« zu kicken, wird in der Heimat mit Idol Pelé verglichen. Überall, wo sie spielte, begeisterte sie die Fans – beim schwedischen Umeå IK, später in den USA bei Los Angeles Sol, dem FC Gold Pride oder derzeit bei New York Flash. Die kleine Angreiferin kann wie keine andere ein Spiel dominieren und es mit Toren auch entscheiden.
Vor vier Jahren wurde sie trotz der Finalpleite gegen Deutschland als beste WM-Spielerin geehrt. »Hoffentlich kann ich mir diese Trophäe wieder holen«, sagt sie. »Aber darum geht es nicht. Wir wollen endlich den ganz großen Coup landen. Als Mannschaft.« Der Nachsatz kommt nicht von ungefähr. Marta ist eine Erscheinung – eine, hinter der sich die anderen gerne mal verstecken, und eine, die ihre Mitspielerinnen auch mal übersieht. Diesmal wollen es die »Canarinhas« besser machen. »Es ist an der Zeit, eine neue Stufe zu erklimmen«, meint Marta.
Zurück nach ganz oben wollen die US-Fußballerinnen, die schon zweimal den Titel gewinnen konnten – bei der Premiere 1991 in China und acht Jahre später im eigenen Land. »Ich kann es kaum erwarten, zu beweisen, dass wir immer noch zu den Großmächten dieses Spiels gehören«, meint Mary Abigail Wambach, Abby genannt. Die 31-jährige Torjägerin, bei den beiden dritten WM-Plätzen zuletzt dabei, ist die Hoffnungsträgerin ihres Teams. Wenig überraschend bei ihrer Torquote: 118 Treffer erzielte sie in 158 Länderspielen und ist damit gefährlicher als frühere US-Stars wie Michelle Akers oder Mia Hamm.
Mit einer Größe von 1,80 Meter, einer starken Physis und einem nie enden wollenden Einsatz ist die Stürmerin kaum zu stoppen. Vor allem im Kopfballspiel gilt sie als eine der Besten. Mit anderen erfahrenen Spielerinnen wie Shannon Boxx im Mittelfeld und Hope Solo im Tor zählt das US-Team trotz schwacher Qualifikation und Nachsitzen in der Relegation gegen Italien zu den Favoriten. An Selbstbewusstsein mangelt es typisch nordamerikanisch nicht: »Die USA, Deutschland und Brasilien werden um den Titel kämpfen. Außerdem muss man mit Japan rechnen«, sagt Wambach.
Neben den Schwedinnen mit Lotta Schelin, Norwegen mit Ingvild Stensland, England mit Kelly Smith und den Französinnen mit einem Großteil der Champions-League-Sieger von Olympique Lyon trauen nicht wenige den bisher titellosen Japanerinnen etwas zu. Die technisch versierte Mannschaft von Trainer Norio Sasaki hat sich in den letzten Jahren auch physisch verbessert und ist mittlerweile auf Platz fünf der Weltrangliste. Unbestrittene Anführerin ist Homare Sawa, die in der Heimat längst eine Legende ist. Mit zwölf Jahren debütierte sie in der heimischen Frauenliga, mit 15 im Nationalteam. Sawa, die auch in den USA für Atlanta Beat und Washington Freedom spielte, ist zum fünften Mal bei einer WM dabei, in 170 Länderspielen traf sie 78 mal. »Wir werden ein gutes Turnier spielen«, glaubt die 32-jährige Spielgestalterin. »Ich hoffe auf eine Medaille, welche ist mir egal.«
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