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Weitgereiste Fußballfans
Man musste schon suchen, um in der schwarz-rot-goldenen Masse rund um das Berliner Olympiastadion ein paar Fans der Kanadierinnen zu entdecken. Vor dem Imbiss am S-Bahnhof finden sich dann doch noch zwei einsame rot gekleidete Frauen, mit großen Hüten in Ahornblattform. Sind sie etwa extra für die WM aus Kanada angereist? »Yes, from Vancouver«, sagt Shelley Howieson, ein Urlaub nur für den »Soccer« – wie der Fußball in Nordamerika genannt wird. Und warum der lange Weg? »Aus Leidenschaft und für die berufliche Weiterbildung.« Die 54-Jährige ist selbst Trainerin, seit 27 Jahren beim Frauenteam der Simon-Fraser-Universität. Eine gute Mannschaft? Meister 1996 und 2000 in der NAIA, der zweiten nordamerikanischen Liga.
»Bei uns gibt es eine unglaubliche Begeisterung für Frauenfußball«, erzählt Howieson. Fast die Hälfte der Mitglieder im nationalen Verband sind Frauen. Die Nationalspielerinnen sind sogar bekannter als das Männerteam. Bei der nächsten WM in vier Jahren in ihrer Heimat werden die großen Stadien mit 30 000 bis 40 000 Plätzen auch voll werden, ist sich die Kanadierin sicher: »That's gonna be crazy, just like here« – das wird verrückt, genauso wie hier in Deutschland.
Als dann doch noch eine Familie mit zwei kleinen rot-weiß bemalten Mädchen und Ahornfähnchen vorbeischlendert, ist die Freude groß. Aus Ottawa sind sie gekommen, erzählt der Papa, zu Besuch bei der deutschen Oma. »Wir sind schon Exoten hier unter den ganzen deutschen Fans«, scherzt Trainerin Howieson und erzählt, dass sie bei ihrer Tour mit dem Wohnmobil zweimal die USA und dreimal Brasilien im Stadion anfeuern werde. Besonders die Südamerikanerinnen haben es ihr angetan: »Wegen ihrer Spielfreude!« Dafür hat sie sogar ein kanariengelbes Outfit eingepackt. Ein Fan in Mehrfachfunktion – der WM kann es nur guttun.
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