Grüne drohen bei Wahlrecht mit Klage
Streit bei Reformentwurf
Berlin (dpa/ND). Die Grünen drohen der Koalition mit einer Verfassungsklage gegen die Pläne zur Reform des Wahlrechts. »Wenn das alles so bleibt, werden wir klagen«, sagte Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck am Mittwoch in Berlin. Überhangmandate müssten vollständig ausgeglichen werden, wenn man sie nicht infragestellen wolle, sagte Beck. Überhangmandate entstehen, wenn eine Partei in einem Land mehr Wahlkreise gewinnt, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen.
Da Union und SPD in der Regel nicht mehr wie früher Ergebnisse jenseits der 40-Prozent-Marke erzielen, aber weiterhin fast alle Direktmandate gewinnen, ist die Zahl der Überhangmandate massiv gestiegen. Daher hatte das Verfassungsgericht eine Reform gefordert.
Insgesamt werde der Koalitionsentwurf den Anforderungen der Verfassungsrichter nicht gerecht, bemängelte Beck. Denn das negative Stimmgewicht werde nicht völlig beseitigt. Dieser Fall kann durch eine komplizierte Verrechnung der Stimmen über die Landeslisten hinweg zum Tragen kommen, wenn es Überhangmandate gibt. Dies kann bei weniger Stimmen zu einem Mandatsgewinn führen oder bei mehr Stimmen einen Mandatsverlust mit sich bringen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.