Mit Mühe ins Viertelfinale

Die deutschen Fußballerinnen erkämpfen sich gegen Nigeria ein 1:0

  • Lesedauer: 3 Min.

Von Mark Wolter, Frankfurt am Main

Ein Eckball, ein Durcheinander und ein Volleyschuss von Simone Laudehr - so einfach ließ sich die entscheidende Szene in der 59. Minute beschreiben, die die deutschen Fußballerinnen am gestrigen Abend ins Viertelfinale brachte. Mit einem schwer erarbeiteten 1:0 gegen Nigeria nutzten die deutschen Fußballerinnen die Vorlage vom anderen Spiel der Gruppe A in Bochum und spielen nun am kommenden Dienstag mit den gegen Kanada brillierenden Französinnen den ersten Vorrundenplatz aus. »Es beruhigt natürlich zu wissen, dass man durch ist«, sagte Verteidigerin Babett Peter.

Dass die deutschen Fußballerinnen - wie vorher geschlossen angekündigt - besser spielen wollten als beim etwas wackligen 2:1 gegen Kanada, machten sie von Beginn an deutlich. Schon nach zwei Minuten hatte Kim Kulig die erste Chance auf dem Fuß, wurde aber fünf Meter vor dem Tor noch von der nigerianischen Innenverteidigung abgeblockt. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest und kam vor allem über die linke Seite von Melanie Behringer immer wieder vor das Tor. Einen weiteren Schuss von Kulig nach einer Viertelstunde parierte aber Nigerias Schlussfrau Precious Dede.

Der Afrikameister war vor allem bemüht, das Spiel zu beruhigen und sich zu sortieren. Erst Mitte der ersten Hälfte musste Torhüterin Nadine Angerer in ihrem 100. Auftritt im DFB-Trikot einen unplatzierte Hereingabe abfangen. Immerhin gelang es den »Super Falcons« mit großem körperlichen Einsatz und robuster Zweikampfführung, die favorisierten Titelverteidigerinnen immer besser von ihrem Strafraum fernzuhalten. Anders als beim letzten Aufeinandertreffen vor sieben Monaten, dem 8:0-Testspielerfolg in Leverkusen, leisteten die Nigerianerinnen diesmal erbitterte Gegenwehr - ganz so wie von Bundestrainerin Neid erwartet, als sie etwas martialisch gesagt hatte: »Die werden uns beim nächsten Mal die Knochen polieren.«

Die in der Vorbereitung auftrumpfende Stürmerin Alexandra Popp, die nach einer halben Stunde für die verletzte Behringer in die Partie kam, konnte das einschlafende Angriffsspiel zunächst nicht beleben. Auch die bei jedem Ballkontakt bejubelte Spielführerin Birgit Prinz, der das Publikum in der Frankfurter Heimat ein Tor am liebsten herbeigeschrien hätte, konnte im Sturm wieder wenig durcheinander wirbeln. Wie im ersten Spiel ihrer nun schon fünften WM blieb die nicht mehr unumstrittene und in vielen Situationen zu langsame Rekordspielerin blass.

Erst mit der Einwechslung der aus der Startelf verdrängten Inka Grings für Prinz kam wieder Leben in die Offensivbemühungen. Nach nur einer Minute auf dem Platz hatte sich der Tausch schon ausgezahlt, als die Duisburgerin nach einer Ecke den Ball mit etwas Glück in die Mitte des Strafraums weiterleitete und Simone Laudehr ins Tor traf. Kurz darauf hatte Grings mit einem Schussversuch selbst das zweite Tor auf dem Fuß, genauso wie Kerstin Garefrekes von links (65. Minute) und Kim Kulig aus der Distanz (79.). Die Gastgeberinnen verpassten aber die Vorentscheidung und so musste Torhüterin Angerer nach einem Eckstoß in der Nachspielzeit nochmal den Ball in großer Bedrängnis wegfausten, um den mühevollen und erneut glanzlosen Sieg zu sichern.

Deutschland: Angerer - Bresonik, Krahn, Bartusiak, Peter - Kulig, Laudehr - Garefrekes, Prinz (53. Grings), Behringer (31. Popp) - Okoyino da Mbabi (87. Bajramaj).

Nigeria: Dede - Ikidi, Ohale, Ebi, Ukaonu - Michael (70. Sunday), Chikwelu - Mbachu (85. Ordega), Orji (63. Aighewi) - Nkwocha - Oparanozie.

Tore: 1:0 Laudehr (54.).

Schiedsrichterin: Cha (Südkorea).

Zuschauer: 48817 (ausverkauft).

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