Täglich 85 000 Mahlzeiten

Luftbrücke versorgt somalische Binnenflüchtlinge

  • Lesedauer: 2 Min.
Über eine Luftbrücke werden weiterhin Hilfsgüter nach Somalia eingeflogen. Unterdessen drohen Rebellen, Flüchtlingslager in Mogadischu anzugreifen.

Addis Abeba/Mogadischu (dpa/ ND). Die Rettungsaktionen für die hungernden Menschen in Somalia gehen trotz der immer prekärer werdenden Sicherheitslage weiter: Am Freitag setzten die Vereinten Nationen ihre Luftbrücke nach Somalia fort und flogen mit zwei Maschinen in die Hauptstadt Mogadischu und nach Gedo im Westen des Landes. Die Aktion soll in den nächsten Tagen weitergehen. Insgesamt will das Welternährungsprogramm (WFP) über 100 Tonnen Hilfsgüter in die Region fliegen. Mit den angereicherten Nahrungsmitteln sollen Zehntausende Menschen versorgt werden. Vor allem Kinder leiden unter der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren.

Gleichzeitig steigt die Angst um die Sicherheit. In Mogadischu waren am Donnerstag Kämpfe zwischen Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) und der radikalen Shabaab-Miliz entbrannt. Dies habe das Risiko für Zivilisten in der Hauptstadt sowie die schätzungsweise 100 000 Binnenflüchtlinge, die in den vergangenen Monaten in Mogadischu Zuflucht gesucht haben, erheblich erhöht, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR mit.

Ziel der AU-Aktion sei es gewesen, die Flüchtlingscamps in Mogadischu vor Angriffen der Rebellen zu schützen, berichtete der britische Sender BBC.

Die Miliz verbietet westlichen Hilfsorganisationen seit Jahren, in den von ihr kontrollierten Gebieten vor allem im Süden des Landes zu arbeiten. Südsomalia ist aber besonders stark von der Hungersnot betroffen, weshalb Hunderttausende Menschen in andere Landesteile oder in die Nachbarländer flüchten. Das WFP will trotz der prekären Lage weiter Mahlzeiten ausgeben. In 20 über die Stadt verteilten Ernährungszentren bekämen 85 000 Menschen pro Tag ein warmes Essen, hieß es.

Gleichzeitig strömten weiter bis zu 1500 Somalier täglich in das größte Flüchtlingslager in Dadaab in Kenia, sagte Christopher Tidey vom Kinderhilfswerk UNICEF am Freitag gegenüber dpa. Das ursprünglich für 90 000 Menschen gebaute Lager beherberge mittlerweile über 400 000 Menschen, hieß es.

Die Vereinten Nationen riefen wegen der katastrophalen Lage zu weiteren Spenden auf. »Die Menschen in Somalia – die Verletzten, Binnenvertriebenen und die vielen Flüchtlinge – brauchten noch nie so dringend Schutz und humanitäre Hilfe wie jetzt«, sagte George Oktoh-Obbo, Direktor des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR in Afrika.

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