Kampf um rumänisches Gold

Ungarn gegen kanadisches Goldminenprojekt im Nachbarstaat Rumänien

  • Denis Grigorescu, Bukarest
  • Lesedauer: 3 Min.
In den rumänischen Karpaten sollen mehr als 300 Tonnen Gold schlummern. Doch ein Minenprojekt stößt seit Jahren auf Widerstand, weil das umweltschädliche Zyanid-Verfahren angewandt werden soll. Nun ist auch der Nachbarstaat Ungarn dagegen.

In Rumänien soll die Goldabbaustätte um Rosia Montana endlich Geld abwerfen. Doch nicht nur Umweltschützer und die Bevölkerung, auch der Nachbarstaat Ungarn ist gegen das dortige Goldminenprojekt, bei dem das Zyanid-Verfahren zur Anwendung kommen soll. Doch schließlich, so der rumänische Umweltminister Laszlo Borbely, habe Ungarns Meinung lediglich beratenden Charakter.

Rosia Montana ist die älteste dokumentierte Siedlung Rumäniens und liegt im westrumänischen Apuseni-Gebirge. Schon immer war es das Gold, das Menschen von hierher anzog, somit gehört die Region zu den ältesten und größten Goldabbaustätten Europas. In den grünen Hügeln sollen noch immer über 300 Tonnen Gold und annähernd 1600 Tonnen Silber schlummern. Die Rosia Montana Gold Corporation (RMGC), die diesen Schatz heben will, gehört zu 80 Prozent dem kanadischen Unternehmen Gabriel Resources und zu 20 Prozent dem rumänischen Staat.

Doch schon lange werden die Pläne durch Umweltschützer, Archäologen, Historiker in Rumänien und auf internationaler Ebene bekämpft. Sie führen an, die Mine könnte durch hoch giftiges Zyanid die Umwelt stark belasten und zudem unschätzbare archäologische Funde zerstören.

Der Nachbarstaat Ungarn wurde mit einbezogen, da die internationale Espoo-Konvention Regierungen dazu verpflichtet, sich gegenseitig zu informieren und konsultieren, wenn große Projekte auch jenseits der Staatsgrenzen Umwelteinflüsse haben könnten. Und in diesem Falle gibt es eine Referenzkatastrophe: Im Jahr 2000 waren bei einer Havarie in einer rumänischen Goldmine große Mengen Zyanidlauge und Schwermetalle in die Flüsse Tisza, Somes und Donau gelangt.

Falls das kanadische Unternehmen alle Bewilligungen erhält, sollen sich die Arbeiten über 16 Jahre erstrecken. Der rumänische Staat würde daran insgesamt vier Milliarden Euro an Minen-Steuern, Abbaugebühren und Dividenden verdienen. Laut der rumänischen Nationalagentur für Mineralressourcen wurde die Abbaugenehmigung schon 1989 an das Staatsunternehmen Minvest Deva vergeben. Diese Lizenz sei auf die Rosia Montana Gold Corporation übertragen worden.

Dass das Projekt trotzdem noch immer auf Eis liegt, hat seinen Grund vor allem in der Nutzung von Zyanid. Nur das Umweltministerium kann nunmehr über den Start des Abbaus entscheiden. Dragos Tanase, General Manager der RMGC, sagte: »Wir sind im Projekt seit 2007 nicht vorangekommen, als die Evaluation durch das Umweltministerium gestoppt wurde.«

Alle bisherigen Bewilligungen in diesem Zusammenhang wurden vor Gericht von Nichtregierungsorganisationen angefochten, die das Projekt zum Kippen bringen wollen.


Gold

Gold (Formelzeichen Au) ist mit einem Atomgewicht von 196,966 das schwerste natürliche Element der Kupfergruppe des Periodensystems. Reines Gold besitzt die beste Dehn- und Walzbarkeit aller Metalle. 85 Prozent der weltweiten Fördermenge des relativ weichen Edelmetalls werden zu Schmuck verarbeitet, 12 Prozent in verschiedenen technischen Bereichen (Kontaktmaterial in der Elektronik, Beschichtungen in Optik und Medizintechnik). Nur etwa drei Prozent dienen als reine Geldanlage bei den Banken. Der Bergbau lieferte 2010 weltweit ca. 2600 Tonnen Gold.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.