Perfide Waffengeschäfte

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 1 Min.

Waffenexporte in Spannungsgebiete sind keine britische Spezialität. Man denke nur an die jüngste Debatte um deutsche Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien. Zwei Milliarden Euro für 200 »Leoparden« – da kümmert es offensichtlich wenig, dass die Ölmonarchie auf jedem Demokratie-Index notorisch zu den Schlusslichtern gehört. Auch britische Rüstungskonzerne haben Saudi-Arabien mit Kriegsgütern versorgt. Besonders perfide allerdings ist, dass ihre Ausfuhren in den Nahen Osten und nach Nordafrika seit Beginn des sogenannten Arabischen Frühlings drastisch angestiegen sind. Um fast ein Drittel hätten sie gegenüber dem Vorjahr zugenommen, so die Londoner »Times«. Auch Lizenzen für Gewehre, halbautomatische Waffen oder solche für Scharfschützen wurden an Unruhestaaten wie Bahrain, Ägypten und Jemen verkauft.

Natürlich behauptet die britische Regierung, dass die gelieferten Waffen von den autoritären Machthabern in diesen Ländern nicht gegen die eigene aufständische Bevölkerung eingesetzt worden sind. Wie in Berlin pocht man auf eines der angeblich strengsten Kontrollsysteme der Welt. Lächerlich. Doch noch im Februar wurde der Export von Waffen für Gaddafis Truppen nach Libyen genehmigt – Kriegsgüter, die wenig später vielleicht von britischen Kampfflugzeugen im Rahmen der NATO-Bombardierungen zerstört worden sind. Gewinner sind am Ende immer die Waffenschmieden, auch dank ihrer politischen Handlanger.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -