Griechenlands Linke verlor ihren Nestor

Leonidas Kyrkos in Athen beigesetzt

  • Lesedauer: 1 Min.
In Athen wurde am Donnerstag Leonidas Kyrkos beigesetzt, ein Veteran der griechischen Linken, der sich seit früher Jugend dem Kampf für ein demokratisches Griechenland gewidmet hatte. Kyrkos war am 28. August im Alter von 86 Jahren verstorben.

Der gebürtige Kreter Leonidas Kyrkos hatte sich 1941 dem Widerstandskampf gegen die deutschen Besatzer angeschlossen. Verhaftet und zum Tode verurteilt wurde der Kommunist aber erst im Bürgerkrieg nach der Befreiung 1944. Internationaler Protest verhinderte seine Erschießung im September 1949, entlassen wurde er 1953.

Zunächst als Journalist und Chefredakteur der Zeitung »Avgi« tätig, wurde Kyrkos 1961 erstmals ins griechische Parlament gewählt. Die Spaltung der Kommunistischen Partei (KKE) 1968 sah ihn auf der Seite der »Reformer«, die ihn zum Generalsekretär der neuen KKE (Inland) wählten. Während der Militärdiktatur (1967-74) verbrachte der Politiker jedoch abermals fünf Jahre im Gefängnis. Nach dem Fall der Junta wurde er wiederholt zum Abgeordneten des nationalen und des Europäischen Parlaments gewählt. Gemeinsam mit Harilaos Florakis gründete Kyrkos 1989 das Bündnis Synaspismos, das die Spaltung der Linken zeitweilig überwand, bevor sich die KKE 1991 wieder davon trennte. Viele griechische Politiker würdigten den jetzt Verstorbenen. Premier Giorgos Papandreou nannte ihn eine hervorragende Persönlichkeit der Linken, den »Visionär eines vereinigten, fortschrittlichen und sozial gerechten Europas«. d-dp

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.